Lexikon der Religionen:

Skandhas

Die fünf Konstituenten des Menschen im Buddhismus

„Alle Körperlichkeit, ihr Mönche, vergangene, künftige, gegenwärtige, eigene oder fremde, grobe oder feine, gewöhnliche oder edle, ferne oder nahe: die wird die Gruppe ‚Körperlichkeit‘ genannt.“
Samyutta Nikaya (22,48)

Buddha nannte fünf „Skandhas“, aus denen sich ein Mensch nach buddhistischer Lehre zusammensetzt. Skandhas kann mit „Gruppen der Anhaftung“, „Aggregate“ oder „Daseinsgruppen“ übersetzt werden. Auf jedes dieser fünf Aggregate treffen die drei Daseinsmerkmale (Vergänglichkeit, Leiden und Nicht-Selbst) zu. Keiner der Teile ist ewig. Jeder Aspekt ist der Veränderung unterworfen. Buddha hat innerhalb der „Skandhas“ keinen Wesenskern, keine unveränderliche Seele („Atman“) gefunden. Nur die Fortdauer der Erfahrung lässt die Annahme eines Selbst zu.

Form („Rupa“)

Der materielle Körper besteht aus den vier Elementen (Festes, Flüssiges, Wärme und Bewegung) und ist mit sechs Sinnesorgenen (Auge, Ohr, Nase, Zunge, Tastsinn und Denkorgan) ausgestattet. Das Skandha „Form“, in Sanskrit „Rupa“ genannt, meint alles Körperliche und gilt daher auch im erweiteten Sinn für alle anderen materiellen Phänomene (Gegenstände, Pflanzen, Tiere).

Gefühle („Vedana“)

Als „Gefühle“ („Vedana“) wird die Fähigkeit gesehen, auf einen Reiz zu reagieren. Gefühle können in die drei Kategorien „angenehm“, „unangenehm“ und „neutral“ unterteilt werden. Dieser Bereich deckt den Schmerz eines Nadelstiches bis zu den angenehmen Empfindungen bei einem Vollbad an einem kalten Tag ab.

Wahrnehmungen („Samjna“)

Das dritte Aggregat, die Wahrnehmungen („Samjna“), bezieht sich sowohl auf direkte Sinneswahrnehmungen als auch auf deren konzeptuelle Verarbeitung und Einteilung. Durch „Samnja“ kann der Mensch beispielsweise Farben erkennen, unterscheiden und benennen.

Geistesformationen („Samskara“)

Das vierte Skandha, Geistesformationen („Samskara“), kann auch mit „Willensäußerung“, oder „mentale Formation“ übersetzt werden. Die Fähigkeiten zu fühlen und zu denken prägen die persönliche Erfahrung und Reaktionen. Die Reaktionen bilden sich mit der Zeit zu persönlichen Tendenzen, Mustern und Gewohnheiten. Diese Aspekte formen den Charakter. Eine zentrale Rolle spielt hier der Wille oder die Absicht, nachzudenken, dann eine Entscheidung zu treffen und schließlich zu handeln („Karma“). In dieser Kategorie sind auch nicht nur die Taten und Entscheidungen dieses Lebens, sondern aller vorangegangener Leben gespeichert.

Denn wie bei Ansammlung der Bestandteile das Wort „Wagen“ entsteht, so entsteht, wenn die Lebensbestandteile vorhanden sind, der Ausdruck „Lebewesen“.
Samyutta Nikaya (5,10)

Bewusstsein („Vijnana“)

Das fünfte Aggregat wird of mit Bewusstsein übersetzt. Doch bei „Vijnana“ handelt es sich um Bewusstsein im weitesten Sinne, um die Fähigkeit zu empfinden. Diesem Aggregat ist es zu verdanken, dass wir körperliche Empfindungen haben, dass wir sehen, hören, schmecken, riechen und denken können.

In der Wiedergeburtslehre spielt diese fünfte Kategorie eine wichtige Rolle. Sie soll nach dem physischen Tod weiter existieren und sich eine neue Form suchen. Das Ergebnis ist ein neues Leben, ein neuer Körper, aber mit dem „Karma“ einer vorigen Existenz.

Übersichtsartikel zum Buddhismus

Siehe dazu auch im ORF-Religionslexikon: