„In der Salfismus-Falle“

Warum junge Menschen in den Dschihad ziehen wollen: Lamya Kaddor gilt als Vorkämpferin für einen liberalen Islam und als Pionierin der muslimischen Religionspädagogik.

Nach dem Studium der Islamwissenschaft und Arabistik hat sie in der Stadt Dinslaken im Ruhrgebiet Islamkunde unterrichtet. Dass fünf ihrer Schülerinnen und Schüler später in den Dschihad nach Syrien gezogen sind, empfindet sie als persönliche Niederlage – und hat sie zu einer näheren Beschäftigung mit dem Phänomen des „Salafismus“ veranlasst.

Tao
Samstag, 29.8.2015, 19.05 Uhr, Ö1

Für Lamya Kaddor ist der Salafismus weniger eine Erweckungs- als vielmehr eine Jugendprotest-Bewegung: Orientierungslose junge Menschen suchen in einer immer komplexeren Welt nach einfachen Antworten. Eine klar fundamentalistische Bewegung wie der Salafismus bietet sich an. Und sich dem „Dschihad in Syrien anzuschließen, ist die radikalste Form der Auflehnung gegen Elternhaus und Establishment. Gefährdet sind damit aber im Grunde alle – egal ob muslimischer, christlicher oder anderer Herkunft, egal ob mit oder ohne ‚Migrationshintergrund‘. Und die Salafisten suchen gezielt auch nach Konvertiten“.

Buchtipp:
Lamya Kaddor, „Zum Töten bereit“, Verlag Piper

In ihrem neuen Buch geht Lamya Kaddor unter dem Titel „Zum Töten bereit“ den Ursachen für die Radikalisierung junger Männer und Frauen nach – und stellt die Frage: Was kann die Gesellschaft und was kann vor allem die muslimische Community dagegen tun?

Gestaltung: Markus Veinfurter

Tao 29.8.2015 zum Nachhören:

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