„Die Pummerin“ - Geschichte einer Institution

„Am Gründonnerstag fliegen die Glocken nach Rom und zu Ostern kommen sie wieder“, formuliert der Volksmund und meint damit die Tatsache, dass in der katholischen Kirche während des sogenannten „Triduum Sacrum“ – Gründonnerstagabend, Karfreitag und Karsamstag – die Glocken nicht geläutet werden.

Sie erklingen erst wieder in der Osternacht, wenn nach dem Gedächtnis des Todes jesu seine Auferstehung gefeiert wird. Das gilt auch für Österreichs bekannteste Glocke. Sie ist mehr als 20 Tonnen schwer und hat einen Durchmesser von mehr als drei Metern und ist die Kirchenglocke der Nation. Sie läutet nur zu ganz speziellen Anlässen, zu kirchlichen Hochfesten, zum Jahreswechsel, bei der Staatsvertragsunterzeichnung oder beim Tod einer führenden Persönlichkeit aus Kirche oder Politik - oder eben zu Ostern. Die „Pummerin“, so benannt wegen des tiefen Schlagtons, ist wohl das symbolträchtigste akustische Wahrzeichen Österreichs.

Motive
Sonntag, 27.3.2016, 19.05 Uhr, Ö1

Die erste Pummerin wurde 1710 gegossen, aus geschmolzenen türkischen Kanonen, die bei der Zweiten Türkenbelagerung Wiens erbeutet wurden. Ihr Zuhause war der Südturm des Stephansdoms. Bis 1945. Da ist die Glocke beim Brand des Doms abgestürzt und zerbrochen. Aus den Trümmern der alten Glocke ist eine neue gegossen worden, in St. Florian in Oberösterreich. In einem wahren Triumphzug ist die Pummerin als eines der wichtigsten nationalen Symbole über die Zonengrenze hinweg nach Wien transportiert worden. Das war 1952.

MOTIVE begibt sich anlässlich des österlichen Läutens in den Stephansdom, in den Nordturm, wo die Pummerin seit 1952 hängt. Und auch in Archive, wo vieles über die „Stimme Österreichs“ dokumentiert ist.

Gestaltung: Wolfgang Slapansky

Motive 27.3.2016 zum Nachhören:

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