Koran, Islam und Islamismus

Themen: Hamed Abdel-Samad im Gespräch mit Mohamed Bassan Kabbani; Frauenbild im Libanon; Die Jesidinnen im Nordirak

Hamed Abdel-Samad über Koran, Islam und Islamismus

Der Publizist und Politikwissenschaftler Hamed Abdel-Samad wurde nahe Kairo als Sohn eines sunnitischen Imams geboren, war zunächst Islamist, wurde dann aber zu einem der profiliertesten Islamismus-Kritiker. Nach der Publikation seines Buches „Der islamische Faschismus“ wurde in Kairo eine Todes-Fatwa gegen ihn ausgesprochen, seither muss er permanent unter Polizeischutz leben.

Buchhinweis:
Hamed Abdel-Samad, „Der islamische Faschismus: Eine Analyse“, Verlag Droemer

Am 25. April war er im ORF RadioKulturhaus zu Gast und hat mit dem Islamwissenschaftler Mohamed Bassan Kabbani diskutiert über: „Koran, Islam und Islamismus“. Denn im Koran sind eben Texte von Liebe, Weisheit und Mitgefühl ebenso zu finden wie Suren, die zu Rache und Krieg gegen Andersgläubige aufrufen. Abdel-Samad plädiert dafür, den Koran vom Sockel der Unantastbarkeit zu holen. – Gestaltung: Kerstin Tretina

Miss Libanon - Frauenbild im Wandel

Ich entscheide selbst über meinen Körper und mein Aussehen, sagt eine der Frauen, mit denen Johannes Kaup vor kurzem bei einer Reise in den Libanon, dem kleinen Land im Nahen Osten und am Mittelmeer, gesprochen hat. Die Rolle der Frauen im Libanon hat sich in den letzten 30 Jahren stark gewandelt: Viel mehr Frauen als noch vor einigen Jahrzehnten absolvieren eine höhere Bildung, viele üben einen Beruf aus und viele sind aktiv in der öffentlichen Sphäre. Doch auch Baustellen gibt es noch viele, vor allem im Bereich Familienrecht und Gleichstellung. Und hart umkämpft ist auch der Heiratsmarkt im Libanon, denn mehr junge Männer als Frauen gehen nach der Ausbildung ins Ausland, um dort zu arbeiten. Die Folge: Deutlich mehr junge Frauen als junge Männer bleiben im Libanon selbst. Schönheit - oft auch mit chirurgischer Unterstützung - wird da zu einem großen Thema in der libanesischen Gesellschaft. – Gestaltung: Johannes Kaup

Verschleppt, versklavt, vergessen? - Die Jesidinnen im Nordirak

Sie selbst haben den Eindruck, von der Welt vergessen worden zu sein. Jene 3.500 jesidischen Frauen und Kinder, die sich seit August 2014 bis heute in der Gewalt von IS-Extremisten befinden.

Motive
Sonntag, 30.4.2017, 19.05 Uhr, Ö1

Damals hat die Terrormiliz im Norden des Irak zahlreiche Dörfer erobert und einen Genozid an den Jesiden verübt. Mindestens 5.000 Männer und Buben sind ermordet worden, etwa 7.000 Frauen und Mädchen verschleppt. Mehr als ein Jahr war auch die junge Jesidin Lamiya Aji Bashar in der Gewalt des IS, bevor sie fliehen konnte. Nun versucht sie jenen jesidischen Frauen und Kindern, die immer noch in Gefangenschaft sind, eine Stimme zu geben. Für ihr Engagement wurde sie im Vorjahr auch mit dem Sacharow-Preis für geistige Freiheit ausgezeichnete. Vor kurzem war sie auf Einladung des „Weltgebetstages der Frauen“ und des Katholischen Akademikerverbandes in Wien und hat hier an einer Podiumsdiskussion über die aktuelle Verfolgungssituation der Jesiden teilgenommen. – Maria Harmer

Moderation: Martin Gross

Motive 30.4.2017 zum Nachhören:

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Mehr dazu:

„Die Welt aus einer Perle“ – Die Religion der Jesiden

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