Reformation bewegt!

Reformation bewegt! Was vor 500 Jahren mit den 95 Thesen Martin Luthers begonnen hat, die Reformation, hatte damals tiefgreifende Auswirkungen in allen Bereichen. Zuerst natürlich in der Kirche, aber auch in der Politik, in Kunst und Kultur, in Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft. Reformation bewegt, Reformation heißt, die Welt verändern.

Zwischenruf 24.9.2017 zum Nachhören:

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Die positiven Impulse, die von der Reformation ausgegangen sind und ihre Auswirkungen, die bis heute zu spüren sind, sind ein wichtiges Erbe in der Geschichte der europäischen Länder einschließlich Österreich und heute auch weltweit. Die Reformation ist eine Weltbürgerin geworden. Diese Impulse und Auswirkungen können in den aktuellen Herausforderungen wichtige Anregungen und - davon bin ich überzeugt - auch Orientierung geben.

Michael Bünker
ist evangelisch-lutherischer Bischof in Österreich

Schöpfung, Gerechtigkeit und Frieden

Reformation bewegt! Das war im 16. Jahrhundert, vor 500 Jahren, so und hat sich rasch auf alle europäischen Länder ausgewirkt. Auch die Geschichte der Evangelischen im heutigen Österreich ist durch die Reformation bewegt worden und hat zu einer großen Vielfalt des evangelischen Lebens geführt. Davon sind die drei evangelischen Kirchen, die methodistische, die reformierte und die lutherische in Österreich gekennzeichnet. In dieser Vielfalt feiern sie gemeinsam das Reformationsjubiläum. Am 30. September, dem kommenden Samstag, findet das große Reformationsfest am Rathausplatz in Wien statt. Da wird es ein buntes Programm geben, wo für alle etwas dabei ist.

Es werden aber auch die Herausforderungen aufgegriffen, wo es heute Veränderung, Transformation, ja eine neue Reformation braucht. Die Kirchen stellen das unter die drei Leitthemen: Bewahrung der Schöpfung, Gerechtigkeit und Frieden. Zu jedem der drei Themen werden Mutmacher und Mutmacherinnen sprechen, Menschen, die von ihrem Glauben bewegt sind und sich in der Welt engagieren.

Reformobil bewegt

Zur „Bewahrung der Schöpfung“ werden Schülerinnen und Schüler der evangelischen Schulen in Wien miteinander ein großes Reformobil bauen. Das Reformobil ist eine bewegliche Skulptur, die aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt wird und sich dann über den Platz bewegt. Reformation bewegt - und Bewegung braucht es angesichts der Bedrohung der natürlichen Lebensgrundlagen durch die Folgen des Klimawandels.

Zwischenruf
Sonntag, 24.9.2017, 6.55 Uhr, Ö1

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen für die Zukunft. Schon jetzt sind seine Auswirkungen auch in Österreich, vor allem aber in den armen Ländern des Südens massiv. Wenn nichts getan wird, ist mit schlimmen Folgen zu rechnen. Schon jetzt sind Millionen von Menschen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Das Verständnis der Natur als Rohstofflager, das den Stärksten und Einflussreichsten zur Ausbeutung zur Verfügung steht, ist an ein Ende gekommen. Der Auftrag, die Schöpfung „zu bebauen und zu bewahren“ verpflichtet zur Umkehr. Dazu gehören etwa der Schutz der Artenvielfalt, das Ende der Versiegelung und Vergiftung von Ackerboden und vor allem der rasche Ausstieg aus der Nutzung von Energie aus fossilen Brennstoffen, damit der CO2 Ausstoß und damit die Erderwärmung gebremst werden.

„Tut etwas Tapferes!“

Das alles kann man heute wissen, die gesicherten Informationen stehen allen zur Verfügung. Niemand kann den Enkeln einmal sagen, davon habe ich nichts gewusst. Es mangelt nicht am Wissen, es mangelt an der Bereitschaft, etwas zu tun, es mangelt am Mut zur Veränderung. Das ist nicht leicht, weil jeder und jede damit bei sich selbst anfangen muss. Die evangelische Kirche hat als klimaaktiv Partnerin erste Schritte hinsichtlich Energieeffizienz und Einsatz von erneuerbarer Energie gemacht, weitere Schritte werden folgen. Ulrich Zwingli, der Schweizer Reformator, hat einmal gesagt: Tut um Gottes Willen etwas Tapferes! Es braucht eine ökologische Reformation.

Reformation bewegt und macht Mut. Das Reformobil der Kinder und Jugendlichen beim Fest am Rathausplatz gibt einen sichtbaren Anstoß, dass Menschen gemeinsam etwas bewegen können.

Link:

Evangelische Kirche in Österreich