Imamin Seyran Ates bricht Tabus

Themen: Neuer Bischof für Diözese Innsbruck; Interview mit Seyran Ates; Trialog über die Zukunft Europas; Nachruf auf Hubert Feichtlbauer

Hermann Glettler wird neuer katholischer Bischof von Innsbruck

Sie haben lange warten müssen, die Innsbrucker und Innsbruckerinnen: auf einen neuen römisch-katholischen Bischof. Bischof Manfred Scheuer ist ja Anfang 2016 nach Linz gewechselt, seither hat Generalvikar Jakob Bürgler interimistisch die Diözese geleitet. Seit Freitagnachmittag haben sich die Gremien in der Diözese Innsbruck auf die Ernennung des neuen Bischofs vorbereitet: Hermann Glettler, der bisherige Bischofsvikar der Diözese Graz-Seckau, wird neuer Innsbrucker Diözesanbischof. Das Echo in der Diözese ist durchaus positiv, gilt Glettler doch als weltoffener und aufgeschlossener Seelsorger, der sich auch als Künstler und Kunstvermittler einen Namen gemacht hat.

Imamin Seyran Ates: „Das ist eine Revolution“

Sie hat es gewagt, eine liberale Moschee zu gründen und sich selbst Imamin zu nennen. In der Ibn-Rush-Goethe-Moschee in Berlin lässt sie Frauen und Männer, Hetero- und Homosexuelle, Sunniten und Schiiten gemeinsam beten: Damit hat die türkisch-stämmige, Berliner Menschenrechtsanwältin Seyran Ates gleich mehrere islamische Tabus gebrochen.

Praxis
Mittwoch, 27.9.2017, 16.05 Uhr, Ö1

Mit der Eröffnung ihrer Moschee vor drei Monaten hat sich die Rechtsanwältin und Autorin immense Kritik aus weiten Teilen der muslimischen Community zugezogen: Anfeindungen und zahlreiche Morddrohungen waren die Folge, sogar die Türkei hat sich eingemischt: Die türkische Religionsbehörde Diyanet hat ihr vorgeworfen, eine Anhängerin des islamischen Predigers Fetullah Gülen zu sein, der von der Türkei für den Putsch 2016 verantwortlich gemacht wird. Mit dieser absurden Anschuldigung habe man sie de facto zur Terroristin erklärt, sagt Seyran Ates. Vergangene Woche war sie unter massivem Personenschutz in Krems bei der Globart Academy zu Gast. Kerstin Tretina hat mit ihr über ihr Herzensprojekt gesprochen. - Gestaltung: Kerstin Tretina

Hoffnung für Europa - Trialog-Diskussion

Europa steht vor gewaltigen Herausforderungen, wirkt jedoch in all seiner Geschäftigkeit vielfach erschöpft und perspektivlos. Hat es die Hoffnung auf eine bessere Zukunft verloren? Wie könnte eine solche aussehen? Gibt es überhaupt gute Gründe für Hoffnung?

In Judentum, Christentum und Islam spielt die Hoffnung eine zentrale Rolle. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „TRIALOG“ wurde kürzlich im Wiener ORF-Radiokulturhaus ausgelotet, worin in der gegenwärtigen gesellschaftlichen und politischen Situation der Beitrag der drei Religionen für die Frage nach einer guten Zukunft für Europa bestehen kann.

Mit der katholischen Theologin und Philosophin Regina Polak haben dort der international renommierte Londoner Rabbiner Jonathan Magonet, der evangelisch-lutherische Bischof von Österreich Michael Bünker und Amena Shakir, die ehemalige Leiterin des Instituts für Islamische Religion der Kirchlich Pädagogischen Hochschule Wien/Krems diskutiert. - Gestaltung: Martin Gross

Hubert Feichtlbauer, Doyen der katholischen Publizistik, ist gestorben

Er galt als „Urgestein“ des Journalismus in Österreich: Der katholische Publizist Hubert Feichtlbauer ist am Samstagabend (23.9.) im Alter von 85 Jahren im Kreise seiner Familie gestorben. Er litt an einer Krebserkrankung.

Feichtlbauer war vielleicht der letzte große Vertreter einer katholischen, christlichen Publizistik - wie wenige andere, die auch nicht mehr sind: Richard Barta, Friedrich Heer, Fritz Csoklich. Feichtlbauer war Journalist, einst Moderator von Fernsehsendungen wie dem Club 2 oder dem Religionsmagazin Orientierung, Chefredakteur verschiedener österreichischer Zeitungen, Vorsitzender der Plattform „Wir sind Kirche“ und Mitglied der Klasnic-Kommission zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche. Auch im Ö1-Religionsmagazin „Praxis“ war er immer wieder zu hören - als Diskutant, als Interviewpartner. - Gestaltung: Roberto Talotta

Moderation: Alexandra Mantler

Praxis 27.9.2017 zum Nachhören:

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Mehr dazu:

„Unbestechlich“: Kirche trauert um Hubert Feichtlbauer
(religion.ORF.at/KAP; 25.9.2017)

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