Vinzenz von Paul und die VinziRast-Häuser

Themen: Zwei Ordensnovizen sprechen über ihre Berufung; Der Urvater der Caritas; VinziRast-Häuser in Wien; Bibelessay von Markus Schlagnitweit

Warum wirst du Priester? – Zwei Ordensnovizen sprechen über ihre Berufung

In der römisch-katholischen Kirche wird seit 1964 der vierte Sonntag der Osterzeit, heuer also der 22. April, als „Tag der geistlichen Berufe“ begangen. Auch „Weltgebetstag um geistliche Berufungen“ wird er genannt.

Lebenskunst
Sonntag, 22.4.2018, 7.05 Uhr, Ö1

Das Thema „Nachwuchs“ ist insbesondere für die Ordensgemeinschaften ein Thema - auch in Österreich. Ein Blick in die Statistik zeigt, dass es in Österreich 192 Ordensgemeinschaften gibt, 106 weibliche und 86 männliche, insgesamt 5.033 Ordensangehörige, davon 3.352 Frauen und 1.681 Männer. Sie betreiben unter anderem 23 Krankenhäuser mit mehr als 30.000 Arbeitsplätzen und 219 Schulen, in denen mehr als 50.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden.

Stift Kremsmünster Frater Anselm Frater Jakobus Hauptportal

ORF/Maria Harmer

Frater Anselm und Frater Jakobus vor dem Hauptportal der Stiftskirche in Kremsmünster.

Doch laut aktueller Statistik sind 58% der Ordensfrauen älter als 75 Jahre, nur 3% jünger als 40. Derzeit gibt es in Österreich 29 Novizinnen und 39 Novizen. Zwei von ihnen verbringen ihr einjähriges Noviziat in Kremsmünster in Oberösterreich. Das Benediktinerkloster ist seit seiner Gründung im Jahr 777 ein spirituelles und wirtschaftliches Zentrum der Region. Maria Harmer hat die beiden in Kremsmünster besucht.

Koffergeschichten aus der VinziRast: Erzählungen verlorener Taschen vergessener Menschen

Die Regisseurin Jacqueline Kornmüller hat die Notschlafstelle VinziRast in Wien besucht und dort Habseligkeiten gefunden, die Menschen liegengelassen haben. Sie hat die Gegenstände in 30 Koffer, Taschen und Rucksäcke aufgeteilt, 30 Autorinnen und Autoren gegeben und sie gebeten, darüber zu schreiben.

Unter dem Titel „Koffergeschichten“ sind eine Zeichnung und 29 Texte entstanden, zu hören morgens, nachmittags und abends in Ö1.

Die VinziRast und andere „vinzentinische Gemeinschaften“ gehen auf Vinzenz von Paul zurück, der sich als katholischer Priester besonders der Armenfürsorge und der Krankenpflege gewidmet hat.

1. Der Urvater der Caritas – Vinzenz von Paul

Die vinzentinischen Gemeinschaften führen sich auf den Heiligen Vinzenz von Paul zurück, einen französischen Priester, der sich im 17. Jahrhundert besonders um Arme und Kranke gekümmert hat und die moderne Caritas begründet hat. Er berief Frauen in sogenannte Bruderschaften, um mit ihrer Hilfe Bedürftige zu versorgen. Wer Vinzenz von Paul war, für welchen Geist er gestanden ist und was davon der Orden der Barmherzigen Schwestern, der sich ebenfalls auf den Heiligen Vinzenz beruft, heute noch lebt, darüber hat Judith Fürst mit deren Generaloberin, Schwester Cordula Kreinecker gesprochen.

2. Helfen heute – Die VinziRast-Häuser in Wien

Weltweit gibt es derzeit rund 50.000 Vinzenzgemeinschaften, die sich alle auf den Heiligen Vinzenz von Paul berufen. Allein in Wien waren es um das Jahr 1900 mehr als einhundert, doch in der Nazizeit wurden sie verboten und aufgelöst; heute sind es elf.

2003 wurde der Verein „Vinzenzgemeinschaft St. Stephan“ gegründet, von Cecily Corti, die dem Verein bis zum vergangenen Dienstag als Obfrau vorgestanden ist. Da nämlich, an ihrem 78. Geburtstag, ist sie von diesem Amt zurückgetreten, wird jedoch nach eigenen Worten weiterhin sozial engagiert tätig bleiben. Cecily Corti wurde für ihr Engagement u.a. mit dem Viktor-Frankl-Ehrenpreis, dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und mit dem Bruno-Kreisky-Preis für Verdienste um die Menschenrechte geehrt. Im Lauf der Jahre entstanden zahlreiche Einrichtungen, die bis heute von meist ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern spendenfinanziert geführt werden.

Heuer feiert der Verein also sein 15-jähriges Bestehen, das „VinziRast-CortiHaus“ wird 10 Jahre alt, und vor 5 Jahren entstand die „VinziRast Mittendrin“. – Gestaltung: Maria Harmer

Ich bin der gute Hirt - Bibelessay zu Johannes 10, 11 - 18

Es ist eines der bekanntesten biblischen Bilder für Jesus aus Nazareth, um das sich jener Evangelienabschnitt dreht, der in den römisch- katholischen Messfeiern am dritten Sonntag nach Ostern gelesen wird: der gute Hirt. Gedanken dazu stammen vom katholischen Theologen, Hochschul- und Künstlerseelsorger der Diözese Linz, Markus Schlagnitweit.

Bibelessay zu Johannes 10, 11 – 18

Moderation: Martin Gross

Lebenskunst 22.4.2018 zum Nachhören:

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Buchhinweis:

Cecily Corti, „Man muss auf dem Grund gewesen sein“, Verlag Brandstätter

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