Pascals Wette
Gedanken für den Tag 19.6.2018 zum Nachhören:
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Pascal ist ein exemplarischer neuzeitlicher Mensch, in dem zwei Seiten einander begegnen, wissenschaftliche Logik und der Wille zum Glauben, der vom Zweifel seinen Ausgang nimmt, diesen aber, anders als bei seinem Vorgänger Montaigne, überwindet.
Vernünftigkeit des Glaubens
Das eine Dokument aus Pascals Feder ist ein Memorial vom 23. November 1654, das er als Erinnerungsstück in seinen Rock einnäht:
Feuer.
Gott Abrahams, Gott Isaaks, Gott Jakobs, nicht der Philosophen und Gelehrten.
Gewissheit, Gewissheit, Empfinden, Freude Friede.
Gott Jesu Christi…
Freude, Freude, Freude und Tränen der Freude
Ich habe mich von ihm getrennt…
Möge ich nie wieder von ihm geschieden sein.
Wolfgang Müller-Funk
ist Literatur- und Kulturwissenschaftler
Für den Logiker Pascal steht fest, dass sich die Existenz Gottes nicht logisch und wissenschaftlich begründen lässt; was sich begründen lässt, das ist die Vernünftigkeit des Glaubens. Der Mathematiker erläutert das am Modell einer Wette, die der moderne Gläubige gegen seinen ungläubigen Widerpart nur gewinnen kann. Existiert Gott, so hat der gläubige Wetter fraglos gewonnen, existiert Gott nicht, so hat er nichts verloren. Er führt im Sinne Gottes ein getreues und redliches Leben.
An dieser Wette haben sich viele Denker nach Pascal gerieben. Vielleicht liegt das größte Problem an ihr darin, dass sich Glauben nicht auf ein pragmatisches Kalkül, wie es die Wette darstellt, gründen kann, eben weil es ein Phänomen jenseits berechnender Vernunft ist.
Musik:
Bläserquintett der Münchner Philharmoniker unter der Leitung von Franz Deuber: „Kleine Passionsmusik / Potpourri von Passionsliedern aus dem 16./17.Jh.“, bearbeitet von Otto Sieben und Gerhard Narholz
Label: SERVER, Atlas