Der lächelnde Stein – Reims

An den Portalen und Toren der Kathedralen stehen die Figuren von Königen und Königinnen, von den Ältesten und Heiligen, von Aposteln und Prophetinnen. Diese Menschen aus vergangenen Tagen erinnern mich an die Geschichte und begleiten mich in meinen Gedanken und Überlegungen.

Gedanken für den Tag 9.7.2018 zum Nachhören:

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Das, was sie erlebt, erfahren und gefunden haben, macht sie zu Vorbildern für meine eigenen Wege und Wandlungen. Von ihnen kann ich lernen und aus ihren Geschichten kann ich Kraft und Inspiration für die eigene Lebensreise gewinnen.

Besonders berührt mich die tiefe Menschlichkeit, die in den Skulpturen sichtbar wird. Es sind keine Übermenschen, sondern Großväter und Großmütter, die in ihrem Leben manchmal Schwieriges aber auch Großartiges erlebt haben. Allen gemeinsam ist die Offenheit des Hörens und das Vertrauen in die Hilfe Gottes.

Gernot Candolini ist Leiter der Montessorischule Innsbruck, Autor und Designer von Labyrinthplätzen

Die Figuren bleiben stehen

Immer wieder finden sich Figuren, die von ganz großen Meistern erschaffen wurden, von Steinmetzen, die auf so feine und subtile Weise verschiedene Ausdrucksformen in die Haltung und die Gesichtszüge zaubern konnten, als wären die Figuren lebendig. Oft liegt ein nur angedeutetes und doch betörendes Lächeln auf den Steingesichtern. Von den Gesichtern des Engels von Reims oder der Königin von Saba in Chartres kann man sich kaum lösen. Wie kann ein Stein so lebendig sein, dass man sich wünscht, sie würde jetzt heruntersteigen und zu erzählen anfangen.

Aber die Figuren bleiben stehen – erhaben und aufrecht wie große, gleichsam im Inneren brennende Kerzen, die uns den Weg leuchten, hinein in das Haus Gottes. Und wenn wir zurückkehren in die Welt, so scheinen sie uns nachzublicken, und uns ihren Segen mitzugeben in unseren Alltag.

Link:

Gernot Candolini: Labyrinthe

Musik

L’ appel : Generique I aus „Jeanne La Pucelle“. Original Filmmusik von Jordi Savall

Label: Travelling Auvidis / Extraplatte K 1006