Mandela und der Respekt vor sich selbst
Morgengedanken 19.7.2018 zum Nachhören:
Dieses Element ist nicht mehr verfügbar
Gestern jährte sich Mandelas Geburtstag zum 100. Mal. Was mich an Mandela beeindruckt, ist der Respekt, den er auch für sich selbst hatte. Das System der Apartheid Südafrikas sprach Schwarzen ja nicht nur ihre Rechte ab. Es sprach ihnen auch ab, dieselbe Würde zu haben wie Weiße.
Stefan Schröckenfuchs
Superintendent der evangelisch-methodistischen Kirche in Österreich
Die Würde des Menschen
Wie alle Schwarzen bekam auch Mandela das zu spüren. Besonders in der Gefangenschaft auf Robben Island. Dort achtete man auf klare Unterschiede zwischen Schwarz und Weiß. Weiße Gefangene bekamen besseres Essen und bessere Kleidung. Sie durften lange Hosen tragen – für Schwarze gab es dagegen nur kurze Shorts. Die Länge der Hosen war nicht die größte Not der Gefangenen auf Robben Island. Vielleicht gerade deshalb erklärte sie Mandela zum ersten Ziel: „Wir müssen dafür sorgen, dass man uns respektiert. Darum fordern wir als erstes lange Hosen.“ So die Parole, die er gleich zu Beginn der Gefangenschaft ausgegeben haben soll.
27 Jahre später verließ Mandela das Gefängnis – als hoch respektierter Mann. Respekt für sich selbst hat nichts zu tun mit Hochnäsigkeit oder Arroganz. Selbstachtung ist eine Form von Achtung der Würde des Menschen. Wer um die eigene Würde weiß und sie achtet, wird auch Respekt haben vor der Würde des Mitmenschen.