Hass verlernen

Nelson Mandela wurde von der südafrikanischen Regierung zu lebenslanger Haft verurteilt und eingesperrt. Wie verzweifelt man in so einer Gefangenschaft nicht, wenn man keine Ahnung hat, ob es je ein anderes Leben geben wird? 27 Jahre lang den Kampf aufrecht zu erhalten, so viel Blut und Tränen und Tote zu erleben.

Gedanken für den Tag 18.7.2018 zum Nachhören:

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War es die Überzeugung, dass Apartheid Unrecht, Sünde, Böses ist. Und dass Unrecht auf Dauer keinen Bestand hat und haben darf – und haben wird? Mandela sagte 1994 auf Robben Island dazu: “Ich hatte keinen festen Glauben, außer daran, dass unsere Sache gerecht und sehr stark war und mehr und mehr Unterstützung finden würde.”

Und dennoch: Wie viele Menschen erleben keine Gerechtigkeit, obwohl sie im Recht sind? War nicht der gegenseitige Hass stärker? Wie sollten sich diese Überzeugungen von einer „Minderwertigkeit der farbigen und schwarzen Menschen“ je verändern? Und die Erfahrungen der Unterdrückung – wie sollte der Hass aufgelöst werden?

Ulrike Bechmann
ist Professorin für Religionswissenschaft an der Karl-Franzens-Universität Graz

Lernen zu lieben

Nelson Mandelas Überzeugung lässt darauf hoffen, dass sich festgefahrene Urteile über andere Menschen auflösen lassen – auch nach vielen Jahren unversöhnlich scheinender Gegensätze. Er gab den Glauben an die Menschen nicht auf. Das belegt ein Zitat: „Niemand wird mit dem Hass auf andere Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ethnischen Herkunft oder Religion geboren. Hass wird gelernt. Und wenn man Hass lernen kann, kann man auch lernen zu lieben. Denn Liebe empfindet das menschliche Herz viel natürlicher als ihr Gegenteil.“

Buchhinweis:

Nelson Mandela, Meine Waffe ist das Wort. Mit einem Vorwort von Desmond Tutu, Kösel-Verlag

Musik:

„Afrika will be saved“ aus Mandela Long Walk to Freedom (Soundtrack) von Traditional
Label: Universal 600753471654