Maria Magdalena

Sie hat einen klingenden Namen, in Filmen kommt sie vor und auch im Schlager: Maria Magdalena. Doch vieles, was über die berichtet wird, beruht auf Missverständnissen.

Morgengedanken 22.7.2018 zum Nachhören:

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

In Vezélay im französischen Burgund, einer Stadt ziemlich genau in der Mitte zwischen Lyon und Paris, wird heute groß gefeiert. Die Patronin der wunderbaren Kirche im hochromanischen Stil ist Maria Magdalena. Am 22. Juli ist ihr Fest. Wie der Name sagt, stammte Maria aus Magdala. Das war zur Zeit Jesu ein Dorf am Westufer des Sees Genezareth, in dem die meisten Leute von der Fischerei gelebt haben. Man hat die Fische dort auch konserviert und sogar ins Ausland verkauft.

Verkünderin der Auferstehung Jesu

Maria aus Magdala gehört zu den Frauen, die am öftesten im Neuen Testament genannt werden. Das Lukasevangelium überliefert, dass sie durch eine Heilung in die Jüngergruppe Jesu kam. In dieser Gruppe gab es einige Frauen, aber alle vier Evangelien nennen ihren Namen stets zuerst. Daraus kann man ersehen, dass sie eine führende Rolle gespielt hat. Die Evangelien erzählen übereinstimmend, dass sie mit den Frauen unter dem Kreuz gestanden ist, beim Begräbnis Jesu anwesend war und am Ostermorgen als erste zum Grab kam. Nach dem Johannesevangelium verkündet sie als erste die Auferstehung Jesu (Joh 20,17 ff).

Peter Hausberger
ist katholischer Pfarrer in der Salzburger Gemeinde St. Paul

Leider wurde in der kirchlichen Tradition ihr Name vermischt mit anderen Frauen in der Bibel und so gerieten ihre besondere Rolle und ihr Predigtauftrag als erste Verkündigerin der Auferstehung in Vergessenheit. Papst Franziskus hat vor einem Jahr den Gedenktag der Maria Magdalena aufgewertet und betont, welch hohen Rang als Apostolin der Apostel sie habe.
Ist uns wohl bewusst, dass – zumindest nach dem Johannesevangelium – die Osterbotschaft mit Maria von Magdala begonnen hat?