Graz: 80.000 Euro im Bischofsfonds für Flüchtlingshilfe

Der Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl unterstützt Flüchtlinge mit einem Spendenfonds. Das Geld kommt jeweils zur Hälfte der Flüchtlingshilfe in Österreich und einem Projekt für Jesiden und Christen im Irak zugute.

Seit dem Tag seiner Bischofsweihe am 14. Juni sammelt Krautwaschl Spenden für jene, „die Zuflucht dringend nötig haben“, heißt es auf der Website der Diözese. Seither sind mehr als 80.000 Euro auf das Spendenkonto eingegangen. Verwaltet werden die Gelder von der Caritas der Diözese. Der Fonds soll dort helfen, „wo Menschen nicht mehr weiter wissen“.

In Österreich unterstützt der Bischof mit seinem Fonds Asylwerber, die den Anspruch auf Grundversorgung verloren haben. In der Steiermark finden Betroffene in der Caritas-Notschlafstelle „Arche 38“ vorübergehende Unterkunft, Beratung und Basisversorgung. Laut Jahresstatistik betreute die Caritas im Vorjahr rund 180 Asylwerber in dieser Einrichtung, die zum Großteil wieder in die geregelte Grundversorgung kommen: Die Rückführquote lag im Vorjahr bei 90 Prozent. Das Projekt ist fast ausschließlich durch Spendengelder finanziert, ein Großteil der Gelder kommt dabei vom bischöflichen Fonds.

Hilfe für vertriebene Minderheiten im Nordirak

Im Irak unterstützt der Fonds ein Projekt der Caritas, das vertriebenen Menschen eine neue Zukunftsperspektive geben will. In der Region Kurdistan, in den Orten Dohuk und Erbil, kümmert sich die Caritas Österreich in Zusammenarbeit mit der Caritas Schweiz und der italienischen Hilfsorganisation „Un Ponte Per“ (UPP) um rund 25.000 vertriebene Menschen in Not.

Die Binnenflüchtlinge gehören Minderheitengruppen wie den Jesiden oder Christen an, die ihre Heimat wegen der Bedrohung durch den IS-Terror zurücklassen mussten. Im Vordergrund steht die grundlegende Versorgung mit Nahrungsmittelpakten, Haushalts- und Küchenutensilien sowie Hygieneartikeln. Von den 25.000 Betreuten werden rund 1.000 medizinische versorgt, 1.000 Kinder erhalten Schulmaterial, um möglichst schnell wieder eingeschult werden zu können. Alleine in der autonomen Region Kurdistan, mit 5,3 Millionen Einwohnern befinden sich derzeit zwei Millionen Menschen auf der Flucht.

Prominente unterstützen Caritas, Diakonie & Co.

Auch Promis aus ganz Österreich haben im Rahmen einer Initiative des „Republikanischen Clubs“ dazu aufgerufen, die Arbeit von Caritas, Diakonie, Volkshilfe und anderen NGOs zu unterstützen. In einem Schreiben wandten sich u.a. Andre Heller, Karl Markovics, Lukas Resetarits, Elisabeth T. Spira und Katharina Stemberger an die Zivilgesellschaft. In dem am Dienstag veröffentlichten „Aufruf zur Solidarität!“ heißt es, in Traiskirchen werde täglich gegen die Menschenrechte und gegen die Menschenwürde verstoßen.

„Im Lager erhalten die Flüchtlinge nicht Asyl. Im Gegenteil. Sie werden Krankheiten, Dreck, Massennot, Schande und Schmach anheim gegeben“, heißt es in dem Aufruf. Bloße Hilfsbereitschaft sei zu einem „Akt des Widerstands gegen Rassismus und Gleichgültigkeit“ geworden. Es sei Zeit, Menschlichkeit zu beweisen und Verantwortung zu übernehmen.

Traiskirchen: Annahmestopp für Spenden

Die Caritas hat indes einen Annahmestopp für das Spendenlager vor dem Erstaufnahmezentrum Traiskirchen angekündigt. „Unsere Spendenlager ist aktuell mehr als voll“, heißt es in einer Aussendung am Dienstag.

Alleine in der letzten Woche seien Hunderte PKWs gefüllt mit Sachspenden angekommen. Die Organisation bittet die bereits gesammelten Spenden in der Zwischenzeit privat aufzubewahren.

religion.ORF.at/KAP

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