Neuer „Vatileaks“-Skandal: Papst „sehr verbittert“

Papst Franziskus soll wegen des neuen Skandals in Zusammenhang mit der Veruntreuung von Dokumenten zur Finanzlage im Vatikan „sehr verbittert“ sein. Das berichtete die italienische Nachrichtenagentur ANSA.

Die Agentur berief sich auf Vatikan-Kreise. Zeugen sollen berichtetet haben, dass der Papst „enttäuscht und traurig“ sei. Inzwischen wurden am Dienstag „informierte Personen“ in Zusammenhang mit der Affäre befragt. Dabei handelt es sich vor allem um Laien. Diese seien nicht in den Sog des Skandals geraten, der am Wochenende zur Festnahme des spanischen Opus Dei-Prälaten Lucio Angel Vallejo Balda und der 2013 vom Papst ernannten Vatikanberaterin Francesca Chaouqui geführt hatte.

Aufdecker Nuzzi empört

Die Festnahmen erfolgten wegen des Vorwurfs, dem Investigativ-Journalisten Gianluigi Nuzzi vertrauliche Dokumente zu Finanzmissständen im Vatikan zugeschanzt zu haben. Nuzzi reagierte unterdessen mit Empörung auf die Festnahmen: „Diese Festnahmen sind die Reaktion derjenigen, die Angst haben, dass die Skandale ans Licht kommen. Sie wollen nicht, dass bekannt wird, wie viele Spenden nicht für Wohltätigkeitszwecke genutzt werden“, sagte Nuzzi.

„Via Crucis“ heißt Nuzzis neues Werk, das am Mittwoch vom Verlag Chiarelettere in Italien veröffentlicht wird und am selben Tag in mehreren Sprachen erscheint, darunter auch auf Deutsch im Salzburger Ecowin-Verlag. „Alles muss ans Licht - Das geheime Dossier über den Kreuzweg des Papstes“, lautet der Titel im deutschsprachigen Raum. Die Veröffentlichung des Buches wird mit großer Spannung erwartet, denn Nuzzi ist für seine brisanten Werke über Intrigen und Machenschaften im Vatikan bekannt.

„Vatileaks“-Affäre „kein Problem“

„In diesem Buch erzähle ich von Franziskus Kreuzweg bei der Umsetzung von Reformen in der Kurie. Das Buch enthüllt die dramatische Lage, die Jorge Mario Bergoglio von Josef Ratzinger geerbt hat, eine Situation, die mit obskuren Geschäften, Privilegien und Missbrauch zu tun hat. Bücher, die mit unbestreitbaren Dokumenten Wahrheiten erzählen, werden befürchtet“, sagte Nuzzi im Interview mit der Tageszeitung „Il Fatto Quotidiano“ am Dienstag. Der Papst sei mit einer Kurie konfrontiert, in der Änderungen in den Schlüsselpositionen nur langsam vorankommen, um Frakturen zu vermeiden. Er zeige in seinem Buch auch die starken Widersprüche im Vatikan - zwischen Kardinälen und dem Papst - auf.

Der französische Kardinal Jean-Louis Tauran zeigte sich indes überzeugt, dass die neue „Vatileaks“-Affäre kein wahres Problem für den von Franziskus eingeleiteten Reformweg bedeuten werde. Er vertraue der Arbeit der vatikanischen Ermittler und dem Reformprozess des Papstes, mit dem mehr Transparenz im Vatikan garantiert werden solle.

religion.ORF.at/APA

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