„Mary’s Land“: Filmische Suche nach dem Christentum

Der Film „Mary’s Land“, der auch in österreichischen Kinos läuft, begibt sich weltweit auf die Suche nach dem Wesen des Christentums. Teils fiktiv, teils dokumentarisch, lockte die Produktion in Spanien Tausende Zuseher in die Kinos.

Wie ein Agentenfilm präsentiert sich der Film zu Beginn. Eine nicht näher definierte Chefin erklärt ihrem Mitarbeiter, um welche große Sache er sich bei seinem aktuellen Auftrag kümmern soll. Sie gibt dem Agenten zur Erklärung noch mit, dass sich die Köpfe der „Bewegung“ im Verborgenen halten, dass es drei sind und von den Menschen wie eine Familie gehandelt werden: Als Vater, Sohn und Bruder.

Zusätzlich soll eine Vermittlerin mit dem Namen Maria tätig sein, so die Chefin. Weil diese als Mittlerin fungiert, ist es Maria, die dem Agenten als Anknüpfungspunkt dient. Der erweist sich übrigens im Laufe der Handlung als Advocatus Diaboli. Was dann vielleicht doch gewisse Rückschlüsse auf die Identität seiner Auftraggeberin ermöglicht.

Sendungshinweis

Erfüllte Zeit, Sonntag 9.10.2016, 7.05 Uhr, Ö1

Maria als Brücke zu Jesus

Verkörpert wird der Agent von Juan Manuel Cotelo, der bei der Produktion auch Regie führte. Er habe einen Film über Maria machen wollen, weil sie für ihn sozusagen eine Brücke zu Jesus darstellt, so der Regisseur. Und Jesus wiederum sei für ihn das wirksamste Mittel gegen Angst, Traurigkeit und Depression - Zustände, die heute weiter verbreitet seien denn je, so Cotelo. Er lebe nach dem Motto: „Wenn es in deinem Leben etwas Schwieriges gibt, eine Wunde, Trauer, etwas das dir Angst macht, irgendetwas, das größer ist als du - mach keine Glaubensfrage draus, vertrau dich einfach Jesus an.“

Man könne, so Cotelo in der Ö1-Sendung „Erfüllte Zeit“, die Liebe Gottes einfach auf die Probe stellen. „Sag ihm: ‚Wenn Du wirklich mein Erlöser bis, mein Vater - dann hilf mir.‘ Sag es und gib ihm Zeit. Es wird Auswirkungen haben. Nicht auf psychologischer Ebene. Dein ganzes Leben wird sich verändern.“ Er habe es selbst ausprobiert und an realen Menschen beobachten können.

Fiktive und dokumentarische Teile

Diese Menschen, die für ihn authentische Zeugen des Glaubens sind, kommen in dem Film ausführlich zu Wort, in den dokumentarischen Teilen, die durch kleine Agentenfilm-Passagen verbunden sind. Ein ehemaliger Abtreibungsarzt spricht über sein altes und sein neues, viel reicheres Leben.

Auch eine mexikanische Prostituierte spricht über ihre Erfahrungen. Die Begegnung mit dieser Prostituierten sei für ihn eine der berührendsten bei der ganzen Produktion gewesen, so Cotelo. „Es geht hier nicht um einen Glauben a la Disneyland. (...) Es geht hier um das Leben, nicht um einen Fun-Park. Es geht darum, die Wirklichkeit als Ganzes anzunehmen, auch die schwierigen Seiten - alles.“

Höhe- und Schlusspunkt des Filmes ist ein Besuch in Medjugorje, jenem bosnischen Ort, von dem Marienerscheinungen berichtet werden - die der Vatikan allerdings bisher nicht offiziell anerkannt hat. Warum gerade Medjugorje? Weil er selber dort gewesen sei - und als völlig veränderter Mensch zurückgekehrt, so Cotelo.

Fazit: „Mary’s Land“ stellt das traditionelle Marienbild der katholischen Kirche in einer frischen, durchaus auch unterhaltsamen Form vor. Wem daran gelegen ist, diese Frömmigkeit kennen zu lernen oder zu vertiefen, der oder die wird von diesem Fim wohl profitieren.

Brigitte Krautgartner, Nina Goldmann, religion.ORF.at

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