Bischofskonferenz kritisiert abermals Verhüllungsverbot

Österreichs Bischöfe haben abermals das von der Regierung geplante Verhüllungsverbot kritisiert. Ein allgemeines Verbot sei ein „zu starker Eingriff in die zivilen Freiheiten“, sagte Kardinal Christoph Schönborn am Montag.

Man unterstütze die staatlichen Bemühungen für eine stärkere Integration, halte die Maßnahme aber für „übertrieben“, sagte Kardinal Christoph Schönborn laut „Kathpress“ am Montag, zu Beginn der Vollversammlung der Bischofskonferenz in der Vorarlberger Propstei St. Gerold.

Vorsicht bei Eingriffen in Privatleben

Auch der Feldkircher Diözesanbischof Benno Elbs schloss sich der Kritik an. Die Bischöfe unterstrichen, dass gelingende Integration Begegnung und Kommunikation bräuchten. In bestimmten sensiblen Bereichen wie in der Schule und im Gericht müsse die Vollverschleierung verboten werden, so Schönborn, der ein allgemeines Verhüllungsverbot aber für einen „zu starken Eingriff in die zivilen Freiheiten“ hält.

Kardinal Christoph Schönborn

APA/Dietmar Stiplovsek

Kardinal Christoph Schönborn

Ähnlich argumentierte auch Elbs, der persönlich große Vorbehalte gegen Bekleidungsvorschriften im Sinne einer Verhüllung äußerte, „noch dazu wenn sie nur Frauen betreffen“. Und der Staat solle „vorsichtig sein, wenn man mittels Gesetze in das Privatleben der Menschen eingreifen will“.

Zölibat: Keine vorschnellen Lösungen

Im Blick auf die jüngsten Aussagen von Papst Franziskus zum Zölibat in einem Interview mit der deutschen „Zeit“ meinte Schönborn, darüber könne und solle nachgedacht werden, besonders wenn es um schwierige Notsituationen in der Seelsorge geht. „Wir haben einen Priestermangel, wir haben aber auch einen Gläubigenmangel“, so Schönborn weiter. Er plädierte dafür, den Blick auf die Gesamtsituation der Kirche zu weiten. Es brauche „keine vorschnellen Lösungen“, so Schönborn.

Keine seelsorgliche Notsituation ortete auch Bischof Elbs für die Diözese Feldkirch. Die von Papst Franziskus angestoßene Diskussion müsse aber geführt werden im Blick auf die Zukunft der Seelsorge und der Priester. Konkret müsse über die Weihe von „Viri probati“ („Geeignete Männer“) für Gemeinden nachgedacht werden, wo es seit Jahren keinen Priester mehr gibt.

Die Beratungen der Bischöfe dauern noch bis Donnerstag an. Liturgischer Höhepunkt ist ein Festgottesdienst der Bischöfe am Mittwoch um 18 Uhr in der Pfarrkirche Nüziders, zu dem alle Gläubigen eingeladen sind. Kardinal Schönborn wird der heiligen Messe vorstehen und predigen. Im Anschluss daran gibt es eine Begegnung der Bischöfe mit dem Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner.

religion.ORF.at/APA

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