Gratisessen für Arme: Diakonie bangt um Subventionen
Die zuständige Behörde, MA 40, habe angekündigt, die laufende Subvention von 15.000 Euro zu streichen, sagte Hausherr Norbert Karvanek am Dienstag. Im Rathaus will man noch nach einer Lösung suchen.
Behörde sucht nach Lösung
„Uns wurde von der MA 40 mitgeteilt, dass es ab nächstem Jahr keine Subvention mehr gibt“, beklagte Karvanek in einer Pressekonferenz. Dieses Geld brauche man aber für die Anschaffung von Lebensmitteln, um arme Menschen weiterhin bekochen zu können. Das etwa 60.000 Euro hohe Jahresbudget setzt sich laut Angaben des Leiters aus 15.000 Euro der MA 40, 10.000 Euro des Bundes und Spenden zusammen.
APA/DPA/Tobias Hase
Im Büro von Sozialstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ), wo die MA 40 ressortiert, betonte man auf APA-Nachfrage, dass „das letzte Wort noch nicht gesprochen“ sei. „Es wird nach einer Lösung gesucht“, versicherte eine Sprecherin. Da es sich um Stiftungsgelder handle, müsse aber die zweckmäßige Verwendung regelmäßig evaluiert werden.
200 Menschen am Tag verköstigt
Der Bedarf an Gratis-Essen ist im „S’Häferl“ jedenfalls in den vergangenen Jahren gestiegen. Zuletzt wurden rund 40.000 Mahlzeiten serviert, vor vier Jahren waren es noch 14.000. „Im Durchschnitt kommen 200 Menschen am Tag, an Spitzentagen 250“, erzählte Karvanek.
APA/Herbert Pfarrhofer
Die Gäste seien genauso international wie das Team, wobei viele Bulgaren oder Ungarn für ein warmes Essen vorbeikommen: „Dort gibt es eine hohe Arbeitslosigkeit und Armutsmigration.“ Nur 15 Prozent der Besucher sind Frauen.
Chalupka: „Niemanden ausschließen“
Die Einrichtung in der Hornbostelgasse 6, die 1988 als Anlaufstelle für Haftentlassene und Freigänger von einer evangelischen Gefangenenseelsorgerin gegründet wurde, hat Mittwoch, Donnerstag und Samstag von 12.00 bis 17.00 Uhr sowie Sonntag von 12.00 und 16.00 Uhr geöffnet. In der Ausgabestelle herrscht Alkoholverbot, auch merkbar betrunkene Menschen müssen ihr Essen draußen einnehmen.
Es brauche „Orte der Hoffnung“ wie „S’Häferl“, die niemanden ausschließen - gerade in Zeiten, in denen benachteiligte Gruppen gegeneinander ausgespielt würden, mahnte Diakonie-Direktor Michael Chalupka. Und er betonte mit Hinweis auf die derzeitige politische Debatte, dass sich christliche Symbole wie der Adventkranz nicht dafür eigneten, „gegen jemand zu sein“.
religion.ORF.at/APA
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Mehr dazu:
- Wiener Caritas beklagt Spendenrückgang
(religion.ORF.at; 04.12.2017)