„#wirtun“: Caritas startet Fonds für Frauen in Not

Aktuell sind in Österreich rund 500.000 Frauen armutsgefährdet oder akut armutsbetroffen. Ihnen gilt eine österreichweite Spenden-Aktion der Caritas unter dem Motto „#wirtun“.

Mit dem neuen Fonds will die katholische Organisation Frauen in akuten Notsituationen in ganz Österreich unterstützen und das Angebote ausbauen, denn dieses könne die Nachfrage im Moment bei weitem nicht decken, erläuterte Claudia Amsz, Leiterin mehrerer Mutter-Kind-Häuser der Caritas Wien, bei einem Pressegespräch am Mittwoch in Wien. Insofern sei es an der Zeit, aus einer „#metoo-Debatte“ eine „#wirtun-Bewegung“ zu machen. Prominente Unterstützung erhält die Kampagne unter anderen von Präsidenten-Gattin Doris Schmidauer.

Frauen mit weniger Einkommen

Frauen hätten gegenüber Männern ein „leicht erhöhtes Armutsgefährdungsrisiko“, führte Amsz weiter aus. Das liege unter anderem an niedrigen Einkommen und Pensionsansprüchen. So betrage die durchschnittliche Alterspension von Frauen mit rund 970 Euro nur etwa 63 Prozent der Durchschnittspension von Männern (1.550 Euro pro Monat).

Der Unterschied zwischen den mittleren Bruttojahreseinkommen von Frauen und Männern liege bei 38 Prozent. Mit Hilfe der Kampagne will die Organisation nun auf Frauen zugeschnittene Unterstützungsmaßnahmen schaffen, bestehende Angebote ausbauen, die Wartelisten verkürzen, das Thema aus der Tabuzone und ins Bewusstsein holen und Frauen ermutigen, Hilfe anzunehmen.

„Frühzeitig Hilfe annehmen“

Im Rahmen der Kampagne soll Frauen Mut gemacht werden, „möglichst frühzeitig Hilfe anzunehmen. Wir wollen diese oft unsichtbaren Formen der Armut sichtbar machen,“ so Schmidauer. Denn vor allem bei Frauen sei die Hemmschwelle oft groß, Hilfe anzunehmen.

Um der Straße zu entgehen, flüchteten viele Betroffene in von psychischer und physischer Gewalt geprägte Abhängigkeitsverhältnisse, erläuterte die Präsidenten-Gattin weiter. „Ich bin überzeugt, dass diese Aktion die Möglichkeit bietet, Frauen zu stärken und ihnen dabei hilft, sich wieder aufzurichten. Wir wollen und können ihnen dabei helfen, wieder ein selbstbestimmtes Leben zu finden.“

Prominente Unterstützerinnen

Bereits in den Tagen vor der offiziellen Präsentation des Fonds haben nebst Schmidauer zahlreiche Persönlichkeiten und auch Unternehmen ihre Unterstützung für „#wirtun“ zugesagt. Darunter unter anderen Barbara Stöckl, Susanne Scholl, Adele Neuhauser, Regina Polak, Christoph Grissemann, Dirk Stermann, Cornelius Obonya und Sybille Hamann.

„Die Unterstützung ist für die vielen Frauen, die in unseren Häusern ein Dach über dem Kopf gefunden haben und die sich an unsere Angebote wenden können, unglaublich ermutigend. ‚#wirtun‘ bedeutet konkrete Hilfe und diese Aktion schärft das Bewusstsein dieser Frauen auf ihr Recht auf Selbstbestimmung“, so Amsz.

Mutter-Kind-Häusern und Familienzentren

Die Organisation begegnet vielen armutsbetroffenen Frauen in ihren Notquartieren, in den Mutter-Kind-Häusern oder etwa in den Familienzentren. In Klagenfurt begleitet und unterstützt die Caritas Opfer von Prostitution und Menschenhandel. In Oberösterreich und etwa auch in Wien bietet die Organisation Tageszentren und Notquartiere für obdachlose Frauen.

In Wien, St. Pölten und anderen Orten führt die Caritas insgesamt zehn Mutter-Kind-Häuser. Im Vorjahr betreute sie allein in ihren 36 Sozialberatungsstellen in ganz Österreich mehr als 15.000 Frauen. Zusammen mit mitbetreuten Haushaltsmitgliedern der Klientinnen wurden insgesamt 58.520 Personen direkt oder indirekt betreut.

Mit einer Spende von 33 Euro erhalten Frauen einen Platz in einer Notschlafstelle, Unterstützung bei der Arbeitssuche oder einfach nur Essen und Kleidung für sich und ihr Kind. 20 Euro kostet ein Babypaket für armutsbetroffene Jungfamilien. Mit einer Spende von 30 Euro erhalten Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, einen Heizkostenbeitrag und eine umfassende Sozialberatung.

religion.ORF.at/KAP

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