„Id Mubarak“: Muslimischer Fastenmonat endet

Nach entbehrungsreichen Wochen feiern Muslime in aller Welt das Ende des Fastenmonats Ramadan. Millionen Muslime bereiten sich auf das Fest des Fastenbrechens (Id al-Fitr) vor, zu dem traditionell die Familien zusammenkommen.

In den meisten Ländern der Welt, auch in Österreich, beginnen die Feiern am Freitag und dauern bis Sonntag. Viele nutzen sie für einen Kurzurlaub. In Wien etwa wurde für Freitagfrüh zum Gebet in den Moscheen aufgerufen.

Ende hängt von Neumond ab

Die endgültige Festlegung des Ramadan-Endes wird von den Muslimen in der arabischen Welt stets mit Spannung erwartet. Das hängt davon ab, wann die Gelehrten den Neumond sichten, und kann von Land zu Land variieren. In Saudi-Arabien wurde das Fast des Fastenbrechens auf Freitag festgelegt. Die Türkei hatte sich zuvor ebenfalls auf Freitag festgelegt.

Frauen feiern das Ramadan-Ende mit Gebet in einem Parkin Manila, Philippinen

Reuters/Erik De Castro

Gebet und Feier zu Id al-Fitr in einem Park in Manila, Philippinen

Im Ramadan verzichten gläubige Muslime vom Anbruch des Tages bis zum Abend auf Essen, Trinken, Rauchen und Sex. Das im Koran verankerte Fastengebot zählt zu den fünf Säulen des Islam und somit Glaubenspflicht. So schwierig das Fasten ist, empfinden dennoch sehr viele Muslime den Ramadan als festliche Zeit, weswegen auch vom „Gnadenmonat“ die Rede ist.

Moscheen und viele öffentliche Gebäude in muslimisch geprägten Ländern sind mit bunten Glühbirnen geschmückt. Die Medien bringen erbauliche Programme wie Koranrezitationen, Gläubige gehen häufiger als sonst in die Moschee. Mit Id al-Fitr feiern die Muslime, dass sie die Anstrengungen gemeistert haben. Zum Ramadan-Ende sollten Gläubige Armen eine Spende geben, das Sakat al-Fitr.

Zuckerfest und Fastenbrechen

Vor allem die Kinder freuen sich jedes Jahr auf das Fest des Fastenbrechens, das zu den wichtigsten Feiern der Muslime gehört. Viele bekommen etwas Geld oder Süßigkeiten geschenkt, weshalb das Fest in einigen Regionen auch Zuckerfest genannt wird. Generell sind Süßspeisen während des Id al-Fitr besonders beliebt.

Ramadan-Ende in Kairo

APA/AP/Amr Nabil

Feier zum Ramadan-Ende in Kairo

Das Id al-Fitr am Ende des Fastenmonats Ramadan ist nach dem Id al-Adha, dem Opferfest, das wichtigste Fest im Islam. Es dauert drei Tage: vom ersten bis zum dritten Schawal, dem zehnten Monat im islamischen Jahr, und wird meist sehr aufwändig mit Verwandten und Freunden gefeiert. Üblicherweise wünscht man einander „Id Mubarak“ (gesegnetes Fest) oder „Id Said“ (frohes Fest).

Mädchen in Mossul, Irak, zeigt ihre mit Henna bemalten Hände zum Ramadan-Ende

Reuters/Erik De Castro

Mädchen in einem Flüchtlingslager in Mossul, Irak: Manche bemalen ihre Hände mit traditionellen Hennamustern.

Vom Fasten selbst sind Kinder bis zur Pubertät ausgenommen, ebenso Schwangere, Kranke und alte Menschen. Sportler, Soldaten und andere, die schwer arbeiten, sind auch vom Fasten freigestellt. In bestimmten Situationen, beispielsweise auf Reisen, während der Menstruation, Schwangerschaft und Stillzeit oder während einer akuten Erkrankung, muss das Fasten unterbrochen werden. Diese Tage sollen später nachgeholt werden.

Kinder vom Gebot ausgenommen

Kinder seien aus zwei Gründen vom Fastengebot ausgenommen, so Carla Amina Baghajati von der Islamischen Glaubensgemeinschaft Österreich (IGGÖ): Sie sind körperlich im Wachstum und noch nicht religionsmündig. Vielerorts dürfen sie länger aufbleiben, um am abendlichen Fastenbrechen (Iftar) teilzunehmen.

„Es gibt auch viele Kinder, die in verschiedenen Formen Anteil am Fastenmonat nehmen. Das heißt nicht, dass sie wie Erwachsene mitfasten. Aber sie probieren mitunter einen halben Tag zu fasten, machen ein ‚Süßigkeitenfasten tagsüber‘ oder enthalten sich bewusst schlechter Rede“, erklärte Baghajati. Rund um das Fasten von Kindern gab es zuletzt eine Debatte - mehr dazu in IGGÖ weist Fastenverbot für Schulpflichtige zurück.

Süßigkeiten zur Feier von Eid al-Fitr, am Ende des Ramadan

APA/EPA/ROBIN VAN LONKHUIJSEN

Zum Fest des Fastenbrechens spielen Süßigkeiten eine große Rolle.

Im Ramadan geht es nicht nur um den Verzicht auf Essen und Trinken, sondern auch darum, seine Lebensweise zu überdenken, um innere Einkehr und um religiöse Erneuerung. Streit ist im Ramadan verpönt, man sucht die Versöhnung und sollte Frieden stiften.

Blutiger Fastenmonat in Afghanistan

Andernorts hatten in den vergangenen Jahren Extremisten wie die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) den Ramadan für zahlreiche Anschläge genutzt. In diesem Jahr war der Fastenmonat in Afghanistan besonders blutig. Die radikalislamischen Taliban intensivierten nach dem Beginn ihrer Frühjahrsoffensive im Mai ihre Angriffe auf Regierung, Sicherheitskräfte und Bezirkszentren weiter. Am vergangenen Samstag kündigten sie für die Feiertage eine dreitägige Feuerpause an.

religion.ORF.at/dpa

Mehr dazu: