Viele kirchliche Hilfswerke in Syrien aktiv

Die heimischen Bischöfe haben bei ihrer am Mittwoch beendeten Sommervollversammlung in Mariazell zur verstärkten Hilfe für die notleidende Bevölkerung in Syrien aufgerufen. Zahlreiche heimische Hilfswerke sind bereits vor Ort tätig und leisten Hilfe.

Die Caritas ist beispielsweise seit Beginn des Krieges in Syrien aktiv. Verschiedene Nothilfeprojekte wurden seit 2012 mit rund 3,5 Mio. Euro unterstützt, wie Kathpress am Freitag berichtete. In Syrien konnten mit Hilfe der Caritas Österreich bisher ca. 69.000 Menschen erreicht werden. Der Fokus der Nothilfe in Syrien liegt dabei vor allem auf medizinischer Hilfe (Herstellung von Prothesen, Operationen, Medikamente) und Nahrungsmittelhilfe.

Sorge gilt vor allem den Kindern

In Aleppo unterstützt die Caritas etwa täglich 7.000 Familien mit Essen. In Homs kommt die Caritas-Hilfe (Nahrungsmittel, Kleidung, medizinische Versorgung) 12.000 Familien zugute. Die Sorge der Caritas gelte vor allem den Kindern, so Auslandshilfechef Christoph Schweifer. Unzählige von ihnen seien vom Krieg traumatisiert. Die Caritas bemühe sich, diese Kinder „zurück ins Leben zu holen“ und ihnen beispielsweise wieder den Besuch einer Schule zu ermöglichen.

Ein besonderes Projekt unterstützt die heimische Caritas auch in Damaskus. In der syrischen Hauptstadt haben Franziskanerinnen eine Kinderkrippe eingerichtet. Zielgruppe sind die vielen Kriegsflüchtlinge aus ganz Syrien, die in die Hauptstadt flohen, sowie sudanesische Flüchtlingskinder, die sich in Damaskus aufhalten. Viele der Kinder sind bei ihrer Aufnahme mangel- oder unterernährt und benötigen dringend medizinische Behandlung, die durch einen Kinderarzt gewährleistet wird.

Schönborn gründet „Korbgemeinschaft“

In Wien wirkt seit vielen Jahren der melkitische griechisch-katholische Priester Hanna Ghoneim. Auf seine Initiative hin hat Kardinal Christoph Schönborn die kirchliche Stiftung „Korbgemeinschaft - Hilfe für Syrien“ gegründet und auch das Protektorat übernommen. Die operative Leitung liegt bei Ghoneim. Die „Korbgemeinschaft“ ist derzeit u. a. in Damaskus, im Hauran-Gebirge, in Homs und in Aleppo tätig. Die Hilfe kommt der christlichen Minderheit, aber auch vielen Muslime zugute. In Damaskus wurde dieser Tage ein Koordinationsbüro eingerichtet. Ghoneim ist regelmäßig in Syrien unterwegs, um die Hilfsmaßnahmen zu koordinieren.

Spendenhinweise

  • Syrien-Hilfe der Caritas Onlinespende
  • Erste Bank, Korbgemeinschaft-Hilfe für Syrien, IBAN: AT94 2011 1828 5755 6000
  • CSI Österreich, IBAN: AT76 2011 1824 1397 6100
  • „Geras hilft Syrien“, RAIBA Waldviertel Mitte, IBAN: AT21 3299 0000 0430 2428
  • ICO, HYPO Oberösterreich, IBAN: AT42 5400 0000 0045 4546

Partner vor Ort sind kirchliche Einrichtungen wie auch einzelne Priester, die von der Korbgemeinschaft bei ihrer seelsorglichen und sozialen Hilfe unterstützt werden. Beispielsweise wird Binnenflüchtlingen bei der Begleichung von Mieten und Energiekosten geholfen, Bekleidung für Bedürftige organisiert, ärztliche Versorgung vermittelt, der Aufbau von kleinen Unternehmen unterstützt und es werden für Kinder Schulbusse finanziert. Genauso wird auch in die Renovierung von Kirchen investiert.

Seit mehreren Jahren hat der Geraser Abt Michael Prohazka Kontakt zu Geistlichen der griechisch-katholischen (melkitischen) Kirche im Nahen Osten. Mehrmals war auch der frühere melkitische Patriarch Gregoire III. Laham zu Gast im Waldviertler Prämonstratenserstift. Angesichts der angespannten und kritischen Lage in Syrien gründete Prohazka deshalb die Initiative „Geras hilft Syrien“.

Christliche Solidarität mit Syrien

„Christian Solidarity International-Österreich“ (CSI) hat drei Hilfsprojekte in Syrien laufen.Im Bergdorf Maarat Saidnaya, rund 30 Kilometer nördlich der Hauptstadt Damaskus, unterstützt CSI die syrisch-orthodoxe Kirche beim Betrieb eines Waisenhauses für 55 Kinder. In Damaskus und Umgebung plant die syrisch-orthodoxe Kirche zudem die Einrichtung einiger kleiner Geschäfte, in denen die Menschen ihre selbst hergestellten Produkte vermarkten könne.

Eine Frau mit einem Kleinkind vor einem zerstörten Gebäude in Kobane, Syrien

APA/AFP/Delil Souleiman

Zerstörung in Kobane, Syrien

In der nordsyrischen Stadt Aleppo schließlich ist die melkitisch-katholische Kirche Projektpartner von CSI. Erzbischof Jean-Clement Jeanbart hat er eine Reihe von Sozial- und Ausbildungszentren ins Leben gerufen. Einerseits werden Kinder verarmter Eltern betreut, die sich einen regelmäßigen Schulbesuch nicht mehr leisten können und ohne Unterstützung ihre Kinder aus der Schule nehmen müssten.

Andererseits wird auch die Aus- und Weiterbildung von Kindern und Jugendlichen im handwerklichen, sprachlichen, menschlichen und religiösen Bereich gefördert. Einen besonderen Schwerpunkt lege der Erzbischof dabei auf die Handwerksausbildung, wie CSI mitteilte. Denn es sei die heranwachsende junge Generation von Aleppo, die ihre Stadt wieder aufbauen müsse. CSI unterstützt Erzbischof Jeanbart in seinen Bemühungen um die Jugend der Stadt.

Hilfe für 1.440 Kinder

Das in Linz ansässige Hilfswerk „Initiative Christlicher Orient“ (ICO) ist u. a. in Aleppo und Homs aktiv. Dort werden etwa die beiden Ordensgemeinschaften der Blauen Maristen und der Franziskanerinnen in ihrer Sozialarbeit unterstützt. Die Maristen verteilen mit zahlreichen Helfern Lebensmittelpakete an Bedürftige, sie kümmern sich um die medizinische Versorgung von Kriegsopfern und Kranken und bemühen sich um die Unterbringung von Obdachlosen, deren Häuser und Wohnungen durch die Kampfhandlungen zerstört wurden. Zudem wird Kindern und Jugendlichen eine Schulausbildung ermöglicht.

Auch die Franziskanerinnen sind in der Gesundheitsversorgung von Kindern tätig. Weiters kümmern sie sich etwa auch um traumatisierte Frauen (Christinnen wie Musliminnen). Seit sechs Jahren leben im Kloster der Ordensfrauen auch fünf muslimische Flüchtlingsfamilien.

In der Stadt Homs bzw. im Vorort Maskana unterstützt die ICO eine Kinderklinik, die von der syrisch-katholischen Kirche betrieben wird. Das Projekt wurde im Sommer 2017 gestartet. Schon in den ersten sechs Monaten wurden 1.440 Kinder und Jugendliche behandelt, wobei der Schwerpunkt auf Babys und Kleinkindern liegt. Die Hilfe kommt dabei christlichen wie muslimischen Kindern gleichermaßen zugute. Für die Fortsetzung des Projekts werden freilich dringend Spendengelder benötigt.

200 neue Häuser in Homs

Ein besonders großer „Player“ im gesamten Nahen Osten und demnach auch in Syrien ist das internationale Hilfswerk „Kirche in Not“, das auch in Österreich vertreten ist. So wurden und werden etwa in Homs in einem großen Projekt mehr als 200 Häuser von Christen renoviert, die bei den Kampfhandlungen zerstört wurden. „Kirche in Not“ arbeitet dabei u.a. mit der maronitischen, melkitischen, griechisch-orthodoxen und syrisch-orthodoxen Kirche zusammen.

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