St. Nikolausstiftung kritisiert Sparkurs bei Kindergärten

Dass hinkünftig ein 12-Stunden-Arbeitstag ermöglicht werden soll, aber zugleich die Bundeszuschüsse für Kindergärten gekürzt werden, hat die St. Nikolausstiftung der Erzdiözese Wien zu einer scharfen Kritik veranlasst.

„Die Politik betont immer das Interesse an der Vereinbarkeit von Familie und Beruf - und kürzt das Budget trotzdem“, zeigte sich der Träger der meisten katholischen Kindergärten und Horte in Wien - insgesamt 80 - verärgert. Dabei sollte gerade jetzt neben dem Ausbau in die Qualität der Bildungs-und Betreuungsplätze investiert werden, betonten die kirchlichen Fachleute in ihrer Aussendung am Donnerstag.

Im urbanen Raum sei die Kinderbetreuung zwar gut aufgestellt, außerhalb der Ballungszentren seien eine flächendeckende Betreuung und damit die Vereinbarkeit von Beruf und Familie jedoch nicht gegeben. Die Budgetkürzungen von 30 Millionen Euro sind für die Stiftung „nicht nachvollziehbar“.

Längere Arbeitszeiten, längere Betreuungszeiten

In der aktuellen Diskussion sieht die St. Nikolausstiftung das Thema Qualität in den Kinderbetreuungseinrichtungen vernachlässigt, die es neben dem Ausbau zu garantieren gelte. Verlängerte Arbeitszeiten bedeuteten in Zukunft auch längere Betreuungszeiten der Kinder. „Das kann aber nur dann erfolgen, wenn auch die Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden“, hieß es.

Dringend notwendigen Handlungs- und Reformbedarf sieht die Stiftung vor allem bei der Verbesserung des Fachkraft-Kind-Schlüssels, angesichts des akuten Fachpersonalmangels und der unterschiedlichen Öffnungs- und Schließzeiten. Zudem fehle es an einer „kind-zentrierten Pädagogik“, die Entwicklungsauffälligkeiten frühzeitig erkennt und gegensteuert, wiesen die kirchlichen Fachleute hin.

Kindergarten als erste Bildungseinrichtung verstehen

Sowohl die pädagogischen Themen als auch die strukturellen sind laut der Stiftung nur lösbar, wenn die Zuständigkeiten klar geregelt sind. Der „erste logische und notwendige Schritt“ wäre eine Verankerung im Bund mit klaren Verbindlichkeiten der Institution Kindergarten in einem Ministerium. Damit könne auch mehr Transparenz in die Fördermittelvergabe gebracht werden „und vielleicht bekäme damit der Kindergarten auch endlich seinen Platz - als erste Bildungseinrichtung“, hofft die St. Nikolausstiftung.

religion.ORF.at/KAP

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