„Kirche in Not“: Drei Millionen Euro für Syrien

Mit drei Millionen Euro unterstützt die internationale Hilfsorganisation „Kirche in Not“ heuer 40 Projekte in Syrien. Vor allem Kinder und Jugendliche sollen in dem vom jahrelangen Krieg gezeichneten Land unterstützt werden.

Investiert wird das Geld in Seelsorge- und Wiederaufbauprojekte, die Nothilfe für syrische Christen unterschiedlicher Riten, medizinische Versorgungsprogramme und Bildungs- und Betreuungsprojekte für Kinder und Jugendliche, wie die Organisation am Montag laut Kathpress bekannt gab.

Mit den Mitteln will das Hilfswerk die „schwierige Lage vieler Menschen in dem Land“ lindern und so die Abwanderung stoppen, die nach wie vor ein „schwerwiegendes Problem“ darstelle. Der Großteil des Geldes fließt in die Deckung der Unterhaltskosten Betroffener und in die medizinische Betreuung notleidender und vertriebener Familien in mehreren Teilen des Landes, vor allem aber in Aleppo und Homs, hieß es in einer Aussendung.

Ein Jugendlicher schaut auf ein zerbomtes Haus

APA/AFP/Ammar Suleiman

Hilfsorganisationen versuchen, vor allem Kindern und Jugendlichen eine Perspektive zu bieten

Kindern die Kindheit zurückgeben

25 Prozent der von „Kirche in Not“ bewilligten Projekte richten sich an Kinder und Jugendliche. So werden in den nächsten Monaten 1.215 Schüler und 437 Studenten aus Homs sowie 105 Studenten aus Damaskus unterstützt.

Ein Projekt von Pater Antoine Tahan, Pfarrer der armenisch-katholischen Kirche vom Heiligen Kreuz, will Kindern dabei helfen, „ihre ‚Erwachsenenkleider‘ abzulegen, damit sie die unersetzlichen Gaben der Kindheit wieder aufnehmen können“. Denn viele von ihnen seien nach sieben Jahren Krieg und Auseinandersetzung traumatisiert, so der Ordensmann.

Kirche erste Tür für Hilfe

Die Hilfsorganisation unterstützt darüber hinaus mehrere Sommerkurse für Jugendliche, die sowohl von der katholisch-maronitischen als auch von der syrisch-orthodoxen Kirche von Aleppo organisiert werden. 500.000 Euro gibt die Päpstliche Stiftung für die Instandsetzung mehrerer Kirchen und Klöster, die Ausbildung von Seminaristen und den Unterhalt zahlreicher Priester.

Die Kirche sei die erste Tür, an die Menschen klopften, sagte der maronitische Bischof, Joseph Tobji, in der Aussendung. Sie könne diese Hilfe aber „ohne die Unterstützung durch Wohltäter und kirchliche Organisationen und Hilfswerke nicht leisten“.

Christen wichtige „kulturelle Brücke“

Ziel der Hilfsprojekte ist es, Betroffene beim Wiederaufbau zu unterstützen, ihnen ein Leben in Würde zu ermöglichen und so die Abwanderung zu stoppen. Denn Migration sei nach wie vor ein „schwerwiegendes Problem“ und „eine gefährliche, weiterhin blutende Wunde“, erläuterte Bischof Tobji. Syrien sei ein Land „ohne Produktivität, ohne Arbeitskräfte, eine leblose Gesellschaft“.

Eine „entscheidende Rolle“ als Friedenselement innerhalb der syrischen Gesellschaft spielten die Christen, die eine „kulturelle Brücke“ zwischen dem Westen und dem Orient seien. „Wenn die Christen verschwinden, werden viele Probleme entstehen, nicht nur für das Land, sondern auch für Europa. Schließlich ist es nur wenige Kilometer von uns entfernt“, so der Bischof.

religion.ORF.at/APA/KAP

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