Schächten: Muslime solidarisch mit Juden

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) lehnt, wie die Israelitische Kultusgemeinde (IKG), die in Niederösterreich diskutierte Forderung einer möglichen Registrierung der Käufer von geschächtetem Fleisch ab.

„Es ist inakzeptabel, dass Mitbürgerinnen und Mitbürger aufgrund ihrer Religion stigmatisiert werden. Die Zeit des Registrierens von gläubigen Menschen ist endgültig und für alle Zeiten vorbei“, sagte IGGÖ-Präsident Ibrahim Olgun am Mittwoch.

Schächten religiöse Speisevorschrift

In einer Aussendung erklärte sich die Islamische Glaubensgemeinschaft solidarisch mit der Israelitischen Kultusgemeinde, die die in Niederösterreich geplanten Verschärfungen ablehnt. Unter anderem denken ÖVP und FPÖ die Registrierung von Kunden an, die Fleisch von geschächteten Tieren kaufen wollen.

Sowohl im Judentum als auch im Islam sehen die religiösen Speisevorschriften das Schächten von Tieren vor. Dabei wird dem Tier die Halsschlagader durchtrennt, danach lässt man es ausbluten. In Österreich ist das Schächten unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt. „Die aktuelle Gesetzeslage bezüglich des Schächtens ist bewährt und ausreichend“, sagte Olgun.

Anspielung auf NS-Zeit

In Anspielung auf die NS-Zeit sagte Olgun, die Registrierung gläubiger Menschen „gab es bereits in der jüngeren österreichischen Geschichte und darf sich nie wieder wiederholen“. „Die doppelbödige Tierliebe so mancher Parteien hört spätestens dann auf, wenn mit Tierinnereien oder Tierblut Moscheen oder Synagogen geschändet werden und wenn man sich in Social-Media Kanälen darüber lustig macht, dass muslimische oder jüdische Mitbürger kein Schweinefleisch konsumieren dürfen“, kritisierte Olgun.

religion.ORF.at/APA

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