Papst: Sichere Rückkehr für geflohene Syrer und Iraker

Um die Kriege in Syrien und im Irak zu beenden, hat Papst Franziskus die internationale Gemeinschaft „eindringlich“ aufgefordert, jegliche Sonderinteressen beiseitezustellen.

Gleichzeitig sei dafür zu sorgen, dass vertriebene Menschen sicher in ihre Heimat zurückkehren können, sagte der Papst am Freitag vor den Delegierten einer Konferenz zur Lage in den beiden Ländern im Vatikan.

Der Papst äußerte erneut seine große Sorge, das Christentum könne aus jener Region vertrieben werden, von der es seinen Ausgang nahm. Daher arbeite die katholische Kirche mit allen Schwesterkirchen daran, den christlichen Gemeinden im Nahen Osten eine Zukunft zu ermöglichen.

Kardinal: Krieg im UNO-Sicherheitsrat

Am Rande der zweitägigen Konferenz hatte bereits am Donnerstag der päpstliche Botschafter in Syrien, Kardinal Mario Zenari, auf die Verantwortung der Großmächte hingewiesen: „Der Konflikt in Syrien geht zu Ende, wenn der Krieg im UNO-Sicherheitsrat beendet wird“, sagte er der italienischen katholischen Nachrichtenagentur SIR. Gleichzeitig äußerte er sich „sehr besorgt“ wegen der Lage um die letzte Rebellenhochburg Idlib.

Aus Syrien geflüchtete Frau mit Kind in Beirut, Libanon

APA/AFP/Anwar Amro

Aus Syrien Geflüchtete kehren aus dem Libanon in ihre Heimat zurück.

Der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin äußerte sich vorsichtig optimistisch: „Wir sind überzeugt: Nur mittels Dialog und Verhandlungen lässt sich eine friedliche und dauerhafte Lösung finden.“ In Syrien wie im Irak seien derzeit „viele Hilfsorganisationen mit materiellen und geistlichen Aufbaumaßnahmen beschäftigt“, so Parolin.

Dabei verwies er auf einen Bericht zum bisherigen Engagement der Kirchen in den Konfliktgebieten, der auf der Konferenz vorgelegt wurde. Demnach gaben kirchliche Organisationen, Diözesen und Orden 2017 gut 286 Millionen US-Dollar (245 Millionen Euro) für Hilfsmaßnahmen aus.

Appell: In Heimat zurückkehren

Zugleich appellierte Parolin an geflohene Christinnen und Christen, trotz der schwierigen Situation in ihre Heimat zurückzukehren. Dafür brauche es aber mehr Sicherheit und die Garantie einer eindeutigen Staatsbürgerschaft für Christinnen und Christen aus Syrien und dem Irak. Dann könnten alle Menschen des Landes, unabhängig von Religion und Ethnie zum Gemeinwohl des Landes beitragen.

Nach UNO-Angaben sind derzeit mehr als 13 Millionen Syrerinnen und Syrer und fast neun Millionen Iraker und Irakerinnen auf Hilfe angewiesen; innerhalb Syriens gibt es sechs Millionen Vertriebene, zwei Millionen im Irak. Rund 5,6 Millionen sind in die Nachbarländer Türkei, Libanon, Jordanien, Irak und Ägypten geflohen. Bis zu 3,9 Millionen Iraker sind demnach inzwischen in ihre Heimat zurückgekehrt.

An der vom Vatikan organisierten zweitägigen Konferenz zur „humanitären Krise in Syrien und im Irak“ nehmen noch bis Freitagabend Vertreter von rund 50 kirchlichen Hilfsorganisationen, Diözesen und Diplomaten aus dem Nahen und Mittleren Osten teil.

religion.ORF.at/KAP

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