IGGÖ bedauert SPÖ-Vorstoß zu Kopftuchverbot

Vertreterinnen und Vertreter der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) haben am Freitag den Vorstoß der steirischen SPÖ, ein Kopftuchverbot in der Unterstufe einzuführen, „mit Bedauern“ zur Kenntnis genommen.

Das schrieb die IGGÖ am Freitag in einer Aussendung via APA. „Statt sich schützend vor Musliminnen, die im Bildungsbereich von Diskriminierung bedroht sind, zu stellen, steigt die steirische SPÖ auf den Populismus-Zug auf“, so der Vorsitzende der islamischen Religionsgemeinde Steiermark, Ali Kurtgöz.

Kopftuchverbot „Allheilmittel“

Ein Kopftuchverbot scheine laut Ansicht so mancher Politiker „das Allheilmittel für alle unsere Probleme im Bildungsbereich zu sein. Kinder von Familien aus niedrigeren Einkommensschichten haben, wie viele Studien belegen, weiterhin nicht dieselben Startbedingungen und Chancen im österreichischen Bildungssystem“. Die Ergebnisse für Österreich in den PISA-Tests seien „weiterhin bescheiden und es wurden aktuell mit Schulstart Deutschförderklassen eingeführt, die noch völlig unausgegoren sind“, kritisierte Kurtgöz.

„Die Antwort der Politik auf all diese Probleme lautet ‚Kopftuch-Verbot‘.“ Statt mit Symbolpolitik und Ausgrenzung Politik auf dem Rücken von Minderheiten zu machen, sollten die Politikerinnen und Politiker anfangen, sachlich an Lösungen zu arbeiten, kommentierte auch der Präsident der islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Ibrahim Olgun, die aktuellen politischen Geschehnisse in der Steiermark.

SPÖ-Vorstoß „Besonders bedauerlich“

"Dass von der Sozialdemokratie ein derartiger Vorstoß kommt ist besonders bedauerlich. Dies zeigt leider eindeutig, dass die Ausgrenzungspolitik gegenüber Musliminnen mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft und Politik angekommen ist“, so Kurtgöz. Die IGGÖ werde sich „weiterhin für ein diskriminierungsfreies Bildungssystem einsetzen und jedes Mädchen und jede Frau, unabhängig davon, ob Sie ein Kopftuch trägt oder nicht, in ihrem Streben nach Bildung unterstützen“.

Olgun: „Wir brauchen starke sowie gut ausgebildete Musliminnen in unserer Gesellschaft, die für sich selbst das Wort ergreifen und als Role-Models dienen. Die IGGÖ wird daher Frauen, die von derartigen Maßnahmen diskriminiert werden, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen, um Ihnen zu ihrem Recht auf Bildung zu verhelfen.“

religion.ORF.at

Mehr dazu:

Link: