Caritas und Pfarren starten Erntedanksammlung

Die Caritas hat ihre Sammlung von Lebensmitteln für armutsbetroffene Menschen begonnen. Kardinal Christoph Schönborn und Caritas-Präsident Michael Landau riefen zu Spenden für das Projekt „Lebensmittel und Orientierung“ (Le+O) auf.

„Mein Dank gilt allen die für Le+O spenden und ehrenamtlich mitarbeiten. Meine Bitte: Werdet mehr, denn die Menschen, die Hilfe brauchen, werden mehr“, sagte der Kardinal bei einem Pressetermin am Mittwoch vor dem Wiener Stephansdom. „Rund 1,25 Millionen Menschen in Österreich sind von Armut betroffen oder armutsgefährdet – das ist jeder Siebte.“

Konkret werden in der Zeit von 24. September bis 22. Oktober in 155 Pfarren von Wien und Niederösterreich haltbare Lebensmittel wie Zucker, Reis, Öl, Konserven, Kaffee und Tee gesammelt und anschließend von Freiwilligen zu den 16 Le+O-Ausgabestellen gebracht.

Lebensmittel und Sozialberatung

Dort erhalten armutsbetroffene Menschen und Familien die Waren zusätzlich zu Firmenspenden und Hygieneartikeln, Windeln oder Waschpulver zu einem symbolischen Preis. Woche für Woche werden auf diese Weise 14 Tonnen Lebensmittel verteilt. Für Kunden gibt es zudem auch kostenlose Sozialberatung, bei der gemeinsam ein Weg aus der Notsituation gesucht werden soll um den nachhaltigen Ausstieg aus der Armutsspirale zu erleichtern.

Einkaufswagen vor einem Kühlregal

APA/dpa/Doreen Fiedler

Umverteilen statt wegwerfen lautet das Motto von LE+O

Das seit 2009 bestehende Caritas-Projekt der Erzdiözese Wien, Le+O, ist mit über 1.000 Freiwilligen das größte Freiwilligenprojekt der Caritas der Erzdiözese Wien. Rund 850 von ihnen arbeiten in den in Pfarren befindlichen Ausgabestellen, 170 weitere im Lager, Büro oder als freiwillige Fahreinnen und Fahrer. Auch viele Asylwerbende engagieren sich freiwillig bei Le+O.

Brauchbares nicht wegwerfen

2017 unterstützte das Projekt über 4.600 Haushalte mit rund 15.500 Personen, davon fast die Hälfte Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Für einen symbolischen Solidarbeitrag von 3,60 Euro erhalten betroffene Haushalte einmal pro Woche rund 14 Kilogramm Nahrungsmittel und Hygieneartikel im Wert von 20 bis 30 Euro. „Es gibt zunehmend Menschen, die sich Lebensmittel nicht mehr leisten können“, erläuterte Schönborn, diesen wolle man mit dem Projekt helfen. 70 Sozialberatungen werden pro Woche durchgeführt.

Hinweis

Spendenkonto Erste Bank
IBAN: AT47 2011 1890 8900 0000
BIC: GIBAATWWXXX
Kennwort: Le+O
Gesucht werden auch freiwillige Helferinnen und Helfer.

Le+O greift auch aktiv in die Praxis des Wegwerfens von brauchbaren Lebensmitteln ein. Dahinter stehe die Überzeugung, dass „wir ein Stück Schöpfungsverantwortung haben und dass Lebensmittel in den Magen gehören, nicht n den Müll“, verdeutlichte Caritas-Präsident Landau.

Umverteilen statt wegwerfen

Umgesetzt wird dies durch Kooperationen mit Unternehmen, die an Le+O laufend Produkte spenden, welche aufgrund von beschädigter Verpackung, falscher Etikettierung, Überproduktion oder nahendem Ablaufdatum nicht mehr verkaufbar sind. „Nahrungsmittel werden somit umverteilt statt weggeworfen“, erklärte Landau.

Jesus habe sich mit denen, die im Gefängnis, hungrig, durstig und heimatlos waren, identifiziert, betonte Kardinal Schönborn. „Er hat gesagt: Ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben. Wenn man das Evangelium nur halbwegs ernst nimmt, muss man konkret schauen, wie man anderen zu essen geben kann. Le+O ist eine ganz beeindruckende Initiative, um dieses Wort Jesu zu realisieren.“

Das Projekt der Caritas und der Pfarren lebe vom Gespür vieler für die Not anderer, sowie vom großen ehrenamtlichen Einsatz, hob Schönborn dankend hervor. Aktuell werden neue freiwillige Helferinnen und Helfer für die Ausgabestellen und Fahrpersonal für die Abholung von Spenden gesucht.

religion.ORF.at/KAP/APA

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