Superintendent kritisiert angekündigte Asylpläne

Kritik an der von Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) angekündigten Gründung einer Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen für Asylwerbende kommt vom evangelischen Superintendenten der Diözese Kärnten und Osttirol, Manfred Sauer.

„Es ist eine gefährliche Drohung, wenn sich der Innenminister in Asylfragen zu Wort meldet“, so Sauer in einer Aussendung vom Mittwoch. Kickl hatte in einem Interview mit der Tageszeitung „Österreich“ die Änderungen im Asylwesen angekündigt und dabei im Asylbereich tätige Nichtregierungsorganisationen indirekt der „Geschäftemacherei“ bezichtigt.

Wörtlich sagte Kickl: "Die NGOs werden zumindest nicht mehr allein dieses Feld bearbeiten. Da werden wir uns einiges an Verantwortung und Entscheidungskompetenz in den Bund zurückholen. Das soll ja kein Geschäft sein.“ NGOs sollten Flüchtlingen „nicht gleich am Beginn des Verfahrens falsche Hoffnungen“ machen.

„Manipulative Vorgangsweise“

"Bereits bei den ersten Gesprächen soll den Asylsuchenden nahe gelegt werden, in ihr Herkunftsland zurückzureisen und gar keinen Asylantrag zu stellen. Das ist keine objektive, sondern eine stark manipulative Vorgangsweise, durch die diese Menschen, die großteils schwer traumatisiert den Weg in die vermeintliche Freiheit geschafft haben, nun auch bei uns stark unter Druck gesetzt werden“, kritisiert Sauer die geplanten Maßnahmen des Innenministers.

Die Nichtregierungsorganisationen hätten „in den vergangenen Jahren sowohl in der Begleitung, Beratung, als auch Betreuung und Integration wirklich großartige und vorbildliche Arbeit geleistet“.

Abschließend verweist der Kärntner Superintendent auf das bestehende Menschenrecht auf Asyl. Kirche und Diakonie würden „auch weiterhin Menschen auf der Flucht und auf der Suche nach Asyl unterstützen, ihre Rechte in Anspruch zu nehmen“.

religion.ORF.at/epdÖ