Jugendaktion „72 Stunden ohne Kompromiss“ gestartet

Die Jugendsozialaktion „72 Stunden ohne Kompromiss“ ist angelaufen. Bei der von der Katholischen Jugend Österreich (KJÖ) gemeinsam mit youngCaritas und Hitradio Ö3 veranstalteten Aktion stellen sich Jugendliche 72 Stunden lang in den Dienst der guten Sache.

Mit einem von Ö3-Moderator Robert Kratky eingezählten Countdown starteten am Mittwoch um 16 Uhr die „72 Stunden ohne Kompromiss“. Der Countdown wurde zum Auftakt von Österreichs größter Jugendsozialaktion aus Eisenstadt in andere Bundesländer übertragen - so wussten sich die Jugendlichen aus ganz Österreich verbunden, die sich in den kommenden Tagen ebenfalls drei Tage lang in den Dienst der guten Sache stellen.

Jugendbischof Stephan Turnovszky, der sich gerade als Teilnehmer der laufenden Bischofssynode in Rom befindet, übermittelte eine Video-Grußbotschaft an die rund 4.000 jungen Menschen, die sich bis Samstag in ganz Österreich in rund 300 Sozialprojekten engagieren. Das diesjährige Motto „Challenge your Limits“ passe zu seinen Eindrücken bei der Synode - nämlich dass Jugendliche auf der ganzen Welt eine Freude daran hätten, „sich zu entfalten und ihr Bestes zu geben“. Turnovszky wünschte den Teilnehmern an den „72 Stunden ohne Kompromiss“ eine dreifache Liebe: zu jenen, mit denen sie gemeinsam in einer Gruppe für einen guten Zweck aktiv werden, zu den davon Begünstigten und zu Gott als Quelle aller Liebe.

„Junges Gesicht der Kirche“

In ganz Österreich fanden am Mittwochnachmittag Auftaktveranstaltungen mit prominenten Vertretern und Vertreterinnen von Kirche und Politik statt. In Innsbruck, wo sich knapp 500 Jugendliche in 40 Projekten einbringen, bestärkten Kurzstatements die Teilnehmenden in ihrem Engagement: Bischof Hermann Glettler bezeichnete es als die „Challenge“ bei „72 Stunden ohne Kompromiss“, „sich selbst nicht zu verschließen, sondern sein Herz zu öffnen“. Er sei stolz auf hier gezeigte „junge Gesicht der Kirche“. Caritasdirektor Georg Schärmer sagte mit Blick auf das „Brauchtums-Land“ Tirol: „Wir brauchen euch. Schön, dass die Solidarität keine Nachwuchssorgen hat.“

Der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter würdigte die Jugendlichen dafür, dass sie sich „72 Stunden von der Komfortzone weg“ bewegten: „Danke, dass ihr mitmacht.“ Der Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi betonte, jede Gesellschaft brauche einen Kitt, „ihr seid ein Teil dieses Kitts“.

„Reparieren, pflanzen, ernten“

In Linz feierten etwa 350 Jugendliche beim Ars Electronica Center den Start der Sozialaktion, mit dabei waren Landeshauptmann Thomas Stelzer, Bischofsvikar Maximilian Mittendorfer, die Caritas-Vizedirektorin Edith Pfeiffer und der Präsident der Katholischen Aktion OÖ, Bert Brandstetter. Insgesamt beteiligen sich 500 Jugendliche im Alter von 14 bis 25 Jahren an 46 Projekten in Oberösterreich, berichtete die Diözese Linz: „Sie malen, reparieren, gestalten, pflanzen, ernten oder schenken einfach Zeit ... unter anderem BewohnerInnen von Seniorenheimen, AsylwerberInnen, Menschen mit Behinderung oder BesucherInnen von Jugendzentren“.

„Euer Vorhaben in den nächsten Tagen ist eine Win-win-Situation“, wandte sich Bert Brandstetter an die Jugendlichen: „Zunächst haben die etwas davon, für die ihr euch abschuften werdet. Aber auch ihr selbst seid Nutznießer eurer Arbeit - weil ihr erleben werdet, wo eure eigenen Grenzen sind und weil ihr merken werdet, was ihr leisten könnt, wenn es darauf ankommt.“ Laut Landeshauptmann Stelzer zeigen die Teilnehmenden „eindrucksvoll, dass Solidarität und Nächstenliebe immer bei uns selbst anfangen“. Bischofsvikar Mittendorfer segnete abschließend die Jugendlichen für ihren Einsatz.

„Lernmodell für die Zukunft“

Der Linzer Bischof Manfred Scheuer, wegen einer Visitationswoche im Dekanat Steyr bei der Auftaktveranstaltung nicht dabei, wird am Freitagvormittag ein 72-Stunden-Projekt der Katholischen Jugend in Steyr besuchen, bei dem Jugendliche mit professioneller Unterstützung eines Filmteams ein Video zum Thema „Grenzen von Kirche“ produzieren.

Mit einer großen Startveranstaltung am St. Pöltner Rathausplatz begann die Jugendsozialaktion in Niederösterreich, an der hier 300 Jugendliche in 19 Projekten tätig werden. Für Weihbischof Anton Leichtfried sind die „72 Stunden“ ein gutes Lernmodell für die Zukunft: Es gehe um ein Geben, für seinen Einsatz bekommen man aber auch viel zurück. Jugend- und Sozial-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister meinte, es werde zwar anstrengend, aber die Jugendlichen dürften ein nettes Miteinander und viel Spaß erwarten.

Kirche kann „von Jugendlichen lernen“

„Die Jugendlichen brechen mit Vorurteilen, die ihrer Generation entgegengebracht werden“: Das sagte Philipp Blüthl, Vorsitzender der Katholischen Jugend Salzburg, beim offiziellen Startschuss in der Mozartstadt. 650 Jugendliche arbeiten im ganzen Bundesland an 40 gemeinnützigen Projekten wie Grabpflege, Bettenbauen, Dämmarbeiten und Mithilfe in Seniorenwohnheimen.

Bei der Projektvorstellung im Haus Franziskus erklärte der Salzburger Bischofsvikar für die junge Kirche, Harald Mattel, die Kirche könne „viel vom Engagement, von der Spontanität und der Lebenskraft der Jugendlichen lernen“. Auch Caritas-Direktor Johannes Dines fand wertschätzende Worte für die jungen Menschen, die mit ihrer Arbeit zeigen, „dass ihnen die Not unserer Mitmenschen nicht egal ist“.

Verfolgen lässt sich die Aktion „72 Stunden ohne Kompromiss“ etwa über Facebook und Instagram unter dem Hashtag #72h sowie über die interaktive Österreichkarte auf der Homepage www.72h.at verfolgen.

religion.ORF.at/KAP

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