IGGÖ-Präsident ist gegen „jede Form von Extremismus“

Der neue Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), Ümit Vural, sieht im zunehmenden antimuslimischen Rassismus einen seiner großen Arbeitsschwerpunkte.

Es gelte, die Kräfte innerhalb der Glaubensgemeinschaft zu bündeln und „jede Form von Extremismus Hand in Hand mit der Gesamtgesellschaft“ zu bekämpfen, sagte er nach seiner Wahl Samstagabend.

IGGÖ "muss besser werden“

In seiner ersten Rede schwor Vural - laut Aussendung - die Glaubensgemeinschaft auf Einigkeit und den geplanten Reformkurs ein. „Die Glaubensgemeinschaft muss besser werden“, nannte der Rechtsanwalt und türkischstämmige Kurde „reformieren, verbessern, professionalisieren“ als seine Ziele.

Vural hatte seinen Vorgänger Ibrahim Olgun nach Querelen wegen Moscheen-Schließungen dazu gebracht, den Weg für vorgezogene Neuwahlen zu öffnen.

Ümit Vural

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IGGÖ-Präsident Vural will gegen „jede Form von Extremismus“ kämpfen

Neuaufstellung im Schurarat

Nach Vurals Wahl wurde im Schurarat - das Parlament der IGGÖ - auch sein Team neu aufgestellt: Generalsekretär Baki Uslu, der 2016 mit einem „Wolfsgruß“-Foto auf Twitter für Wirbel gesorgt hatte, wurde abgelöst.

Neuer Generalsekretär ist Murat Doymaz von der Union Islamischer Kulturzentren (UIKZ). Vurals Vizepräsidenten sind der bosnischstämmige Adis Candic und Seyfi Recalar von der Türkisch-islamischen Union (ATIB). Nachfolger von Vural als Vorsitzender des Schurarats ist der bosnischstämmige bisherige Vizepräsident Esad Memic.

Gewerkschafter und Gastarbeiterkind

1982 in Yozgat in Zentralanatolien geboren, stammt Vural aus jener Gegend, aus der die meisten Auswanderer aus der Türkei kommen. Als ältestes von vier Geschwistern kam er 1988 mit sechs Jahren nach Österreich. Vural gilt als typisches Gastarbeiterkind: Sein Vater arbeitete als Maurer. Er studierte Rechtswissenschaft und engagierte sich sehr bald als Jugendvertreter in seiner Moschee im Wiener Bezirk Rudolfsheim-Fünfhaus, wo er bis heute wohnt.

Vural ist bekannt für sein soziales Engagement und kandidierte mit einer eigenen Liste „Perspektive“ bei der Arbeiterkammer-Wahl 2009, wo er drei Mandate erreichte, die er 2014 auf vier ausbauen konnte. Er setzte sich vor allem gegen Diskriminierung und für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt ein und ist nach wie vor - wie einer seiner Brüder - als Kammerrat aktiv.

religion.ORF.at/APA

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