Vollständige Bibel in 692 Sprachen erhältlich

Nach neuesten Angaben des Weltbunds der Bibelgesellschaften (United Bible Societies; UBS) kann der gesamte Text des Alten und Neuen Testaments mittlerweile in 692 Sprachen gelesen werden. 18 kamen im vergangenen Jahr dazu.

Etwa 5,6 Milliarden Menschen haben damit laut einer Mitteilung der Österreichischen Bibelgesellschaft vom Montag Zugang zur vollständigen Bibel in ihrer Muttersprache. Das Neue Testament ist den Angaben zufolge bisher in weitere 1.547 Sprachen übersetzt, zumindest einzelne biblische Schriften in 1.123 Sprachen. Damit gibt es in exakt 3.362 Sprachen mindestens ein Buch der Bibel. Das sind um 38 mehr als im Vorjahr.

Bibel in 245 Gebärdensprachen

Die Bibelgesellschaften gehen von weltweit rund 7.350 Sprachen aus, zu denen auch 245 Gebärdensprachen gezählt werden. Die Bibel in der eigenen Sprache zur Verfügung zu haben, sei für die einzelnen Christen wie für die Kirchen sehr wichtig, betonte Jutta Henner, Direktorin der Österreichischen Bibelgesellschaft.

Eine Blin-Sprecherin aus Eritrea hält ein Neues Testament in ihrer Muttersprache in der Hand

Andrea Rhodes/UBS

Eine Blin-Sprecherin aus Eritrea mit einem muttersprachlichen Neuen Testament

„Wo es eine neue Bibelübersetzung gibt, stärkt das den Glauben. Ich sehe aber auch, dass noch viel zu tun ist.“ Gleichwohl seien die Daten des neuen „Global Scripture Access Report“ eine „Freude“, zeigten sie doch, „dass wieder mehr Menschen einen Zugang zur Bibel in ihrer Sprache haben“, so Henner.

Verstärkter Fokus auf Gebärdensprachen

Für gehörlose Menschen wurden 2018 biblische Schriften in Gebärdensprache in Ungarn, Litauen, Japan, Thailand und Guatemala publiziert. „Die neue Übersetzung ist unentbehrlich für unsere Gruppe der Gehörlosen“, schilderte Jozsef Keri, der mit einem Team das Markus-Evangelium in Ungarische Gebärdensprache übersetzt hat. Obwohl er in einer christlichen Familie aufgewachsen sei, habe er erst einen Zugang zur Bibel gefunden, als ihm ein anderer Gehörloser die biblischen Geschichten in Gebärdensprache erzählen konnte.

Die Bibelgesellschaften setzen laut dem aktuellen Sprachen-Report einen verstärkten Fokus auf Gebärdensprachen, um den 70 Millionen Gehörlosen weltweit einen Zugang zur biblischen Botschaft zu ermöglichen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Arbeit für blinde und sehbehinderte Menschen. Im Jahr 2018 erschien die 45. komplette Bibel in der Punktschrift Braille. Es handelt sich um die Sprache Luganda, die im ostafrikanischen Uganda gesprochen wird

religion.ORF.at/KAP

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