Vatikan erstellte Richtlinien zu Priestern als Väter

Zum Umgang mit Priestern, die Vater eines Kindes werden oder sind, hat der Vatikan eigene Richtlinien erstellt. Wie Vatikan-Sprecher Alessandro Gisotti der „New York Times“ (Dienstag-Ausgabe) bestätigte, gebe es ein solches internes Dokument.

Die katholische Nachrichtenagentur Kathpress hatte bereits im November 2017 über diese Richtlinien berichtet. Damals hatte die Päpstliche Kinderschutzkommission die Erarbeitung solcher Maßgaben bestätigt. Seit einigen Jahren öffnet sich die Kirche dem für sie heiklen Thema. Da ihre Priester zölibatär leben sollen, dürften sie keine Kinder haben.

Priester sollen Vaterpflichten erfüllen

In einem Brief der Kommission an „Coping International“, eine Selbsthilfeplattform von Kindern katholischer Priester, hieß es damals, das Thema werde von jener vatikanischen Arbeitsgruppe bearbeitet, die auch die Richtlinien zur Prävention von Missbrauch in der Kirche entwickelt hat. Die Richtlinien sehen vor, dass der Priester vor allem seinen Vaterpflichten nachkommen und sich um das Kind und dessen Mutter kümmern soll.

Eigens erwähnt wurden damals entsprechende Richtlinien der Irischen Bischofskonferenz vom Sommer 2017. Darin heißt es: „Wenn ein Priester Vater eines Kindes wird, soll das Wohl des Kindes sein primäres Anliegen sein.“ Der werdende Vater müsse „zu seiner Verantwortung stehen - persönlich, rechtlich, moralisch und finanziell“. Bei allen Überlegungen sei die Mutter des Kindes voll einzubeziehen.

Initiative von Priester-Kind

Mit ihrer Leitlinie „Grundsätze der Verantwortung von Priestern, die Kinder zeugen“ reagierten Irlands Bischöfe unter anderem auf die Initiative des irischen Coping-Gründers Vincent Doyle. Doyle hatte 2011 nach dem Tod seiner Mutter erfahren, dass sein leiblicher Vater ein katholischer Priester gewesen sei.

Bei dem am Donnerstag beginnenden Antimissbrauchsgipfel im Vatikan rücken derzeit die Probleme zu den Themen Sexualität und Klerus ins öffentliche Bewusstsein.

religion.ORF.at/KAP

Link: