Papst empfängt Missbrauchsopfer in Privataudienz

Vor Beginn des viertägigen Kinderschutzgipfels im Vatikan empfängt Papst Franziskus am Mittwoch mehrere Vertreter von Missbrauchsopfer-Verbänden in einer Privataudienz.

Dies berichtete Francesco Zanardi, Sprecher der Organisation „Rete L’Abuso“, im Interview mit der italienischen Tageszeitung „Il Fatto Quotidiano“ (Dienstag-Ausgabe).

„Endlich werde ich am Mittwoch den Papst treffen. Mit mir werden ein Dutzend von Verbandsvertretern aus der ganzen Welt dem Papst begegnen“, sagte der 48-jährige Zanardi, der selber als Jugendlicher Opfer von Missbrauch durch einen Priester wurde. „Seit Jahren hatte ich vergebens um ein Treffen mit dem Papst gebeten. Diesmal hat uns der Vatikan gesucht“, sagte Zanardi. Das Treffen wurde vom Vatikan nicht bestätigt. Er bestätigte lediglich, dass das Organisatorenkomitee des Gipfeltreffens die Missbrauchsopfer treffen wird.

Für unabhängige Untersuchungskommission

Zanardi setzt sich für die Einrichtung einer unabhängigen Untersuchungskommission nach dem Vorbild anderer Länder ein. Italienische Medien berichteten unzureichend über Missbrauch, so der Sprecher von „Rete L’Abuso“ (Netzwerk Missbrauch). Seine Organisation gehe für Italien von mindestens 300 kirchlichen Tätern aus, die innerhalb der vergangenen 15 Jahre sexuelle Übergriffe verübt hätten.

Zanardi fordert die Einführung der Pflicht für Bischöfe, bei den Justizbehörden ihrer Länder Missbrauchsfälle anzuzeigen. Neben Kirchenprozesse sollten auch Verfahren vor Zivilgerichten gegen Geistliche stattfinden. Auf die Frage, ob er dem Papst von seiner Geschichte erzählen werde, antwortete der Italiener: „Ich bin nicht hier, um von mir zu sprechen. Ich bin nur eines von tausenden Missbrauchsopfern“, so Zanardi.

religion.ORF.at/APA

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