Kräuter, Blumen und Schiffe zu Mariä Himmelfahrt

Das Fest der Aufnahme Marias in den Himmel am 15. August - Mariä Himmelfahrt - wird in vielen katholischen Gebieten mit Blumen- und Kräuterweihen gefeiert. Am Wörthersee und am Bodensee finden traditionell Schiffsprozessionen statt.

Das Fest Mariä Himmelfahrt hat seinen Ursprung in der Ostkirche, wo es bereits in der Spätantike, im Jahr 431, eingeführt wurde. Manche orthodoxe Kirchen begehen das Fest am 28. August als Mariä Entschlafung (dormitio). In der lateinischen Kirche wird die in der Bibel nicht beschriebene leibliche Aufnahme („assumptio“) Mariens in den Himmel seit dem 7. Jahrhundert gefeiert.

Zum Dogma wurde diese alte Glaubensüberzeugung durch Papst Pius XII. am 1. November 1950. Mariä Himmelfahrt ist das höchste Marienfest der katholischen Kirche. Evangelische begehen einen Gedenktag (Todestag Marias), die leibliche Aufnahme spielt in ihrer Theologie keine Rolle.

„Blume des Feldes und Lilie in den Tälern“

Eine Legende erzählt, dass dem Grab Marias in dem Augenblick, in dem sie in den Himmel aufgenommen wurde, ein wunderbarer Duft wie von Kräutern und Blumen entstieg. Dies könnte der Ursprung für die verbreitete Segnung von Heilkräutern am 15. August sein. Nach der Segnung der Kräuter werden diese im Haus, oft in Form von Kräuter-Sträußen, aufbewahrt.

Blumenstrauß

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Zu Mariä Himmelfahrt werden Heilkräuter und Blumen geweiht, weil Maria auch als „Blume des Feldes und Lilie in den Tälern“ verehrt wurde

Einerseits soll in diesem 1.000 Jahre alten Brauch die lebenspendende Kraft der Gottesmutter ausgedrückt werden, andererseits ist es wahrscheinlich, dass die jahreszeitlich bedingte Getreidereife und Hochblüte der Natur in Erinnerung brachten, dass Maria traditionell als „Blume des Feldes und Lilie in den Tälern“ verehrt wurde.

Eigene Jugendschiffe

Ein anderer Brauch sind die Schiffsprozessionen auf dem Wörthersee und dem Bodensee. Speziell für Jugendliche und junge Erwachsene bietet die „Junge Kirche Kärnten“ auf dem Wörthersee ein „Worship“ - ein „Lobpreis-Schiff“ - an, auf dem moderne geistliche Lieder gesungen werden. Haltestellen der Prozession nach der Abfahrt von der Schiffsanlegestelle Klagenfurt um 19.30 Uhr sind Krumpendorf (20.25 Uhr), Pörtschach (21.15 Uhr), Velden (22.10 Uhr) und Maria Wörth (22.55 Uhr).

Schiffsprozession auf dem Wörthersee

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Zum 65. Mal gibt es auf dem Wörthersee eine Marienschiffsprozession

Die Tradition der Schiffsprozession auf dem Wörthersee reicht zurück bis in das Jahr 1954. Damals kam aus dem portugiesischen Wallfahrtsort Fatima eine Marienstatue für die Pfarrkirche St. Josef-Siebenhügel nach Klagenfurt. Um die Statue festlich in die Stadt zu geleiten, kam man auf die Idee, sie per Schiff von Velden zum Klagenfurter Ufer zu bringen. Im Laufe der Jahre haben sich die größeren Orte rund um den See an dieser Prozession beteiligt.

Fokus auf christliches Europa

Einen Fokus auf ein christliches Europa hat die 38. Fatima-Schiffsprozession auf dem Bodensee: Nach einer Festmesse in der Bregenzer Kapuzinerkirche um 17.30 Uhr erfolgt um 20.00 Uhr die Abfahrt der Schiffe vom Hafen Bregenz. Auch aus dem deutschen Lindau machen sich Schiffe auf den Weg. Die Wallfahrt führt zur Fatimastatue, die am Dreiländereck im See versenkt ist. Dort erbitten die Gläubigen das „Geschenk der wahren Einheit für Europa“.

Insgesamt werden wieder mehrere Tausend Pilgerinnen und Pilger aus Österreich, Deutschland und der Schweiz erwartet. Jedes Schiff wird von einem Priester begleitet. Für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 13 und 35 Jahren gibt es auch hier ein eigenes Jugendschiff, das ebenfalls um 20.00 Uhr in See sticht. Die Wallfahrt über den Bodensee steht ganz im Zeichen der Fatima-Wallfahrten. 1917 war im portugiesischen Ort Fatima Maria den drei Hirtenkindern Lucia dos Santos und den Geschwistern Jacinta und Francisco Marto erschienen. Fatima zählt heute zu den größten Marienwallfahrtsorten weltweit.

Schiffsprozession auf dem Bodensee

APA/Dietmar Stiplovsek

Nächtliche Schiffsprozession auf Bodensee

Festgottesdienste im ganzen Land

Tausende Menschen werden am Marienfeiertag auch in Mariazell in der Steiermark erwartet. Auch im Burgenland wird in der Basilika von Frauenkirchen im Seewinkel um 10.00 Uhr die Festmesse zum „Großen Frauentag“ gefeiert. Zeitgleich findet das Hochamt in der Wallfahrtsbasilika Loretto statt.

In Tirol wird das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel zugleich als Landesfeiertag zur Erinnerung an die Befreiung Tirols begangen. Im wichtigsten Marienwallfahrtsort Tirols, der Basilika Absam, findet die Festmesse an Mariä Himmelfahrt um 10.15 Uhr statt.

Im Wiener Stephansdom zelebriert Dompropst Ernst Pucher um 9.30 Uhr den Festgottesdienst, während der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn heuer die Messe an Mariä Himmelfahrt im oberösterreichischen Stift Schlägl (10.00 Uhr) feiert. Auch im Salzburger Dom und im Gurker Dom werden um 10.00 Uhr Festgottesdienste gefeiert.

religion.ORF.at/KAP