Mosambik: Menschen hoffen auf Papst

Vom 4. bis 6. September besucht der Papst das südostafrikanische Mosambik. Schon jetzt hoffen vor allem die Menschen in der vom Zyklon Idai zerstörten Stadt Beira darauf, dass Franziskus auch zu ihnen kommen wird.

Das offizielle vatikanische Reiseprogramm sieht dies aus logistischen Gründen nicht vor. Trotzdem gebe es "die allgemeine Überzeugung, dass der Papst alles tun wird, um irgendwie nach Beira zu kommen.

Und wenn es nur für eine Stunde auf dem Flughafen ist", so Nelson Moda, Mitarbeiter der katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio in Beira, im Interview mit „Kathpress“. Erst Anfang August unterzeichneten die verfeindeten Lager des ehemaligen Bürgerkriegslandes einen Friedensvertrag, der mit Unterstützung von Sant’Egidio ausverhandelt wurde.

Hafenstadt vom tropischen Wirbelsturm zerstört

Mitte März war die 500.000-Einwohner-Hafenstadt in der einstigen portugiesischen Kolonie vom tropischen Wirbelsturm Idai zu 90 Prozent zerstört worden. Schätzungen gehen von mindestens 1.000 Todesopfern aus. Daher war damit gerechnet worden, Franziskus werde bei seinem Besuch auch nach Beira kommen.

Als Grund dafür, dass dies nun nicht vorgesehen ist, gilt, dass die Stadt auch ein halbes Jahr nach dem Sturm eine Papstvisite logistisch nicht verkraften würde. Andererseits werden laut lokalen Kirchenstimmen kaum Gläubige aus Beira die 1.000 Kilometer in die Hauptstadt Maputo pilgern können. Diese ist die einzige bisher geplante Station in Mosambik.

Ansonsten seien die Menschen im Land „sehr erleichtert“ darüber, dass der Papst sie besuche, berichtete Moda. Der Besuch werde neue Hoffnung und neue Perspektiven vermitteln. Zudem kann nach Modas Ansicht die Visite bei Christen wie Nichtchristen das Zusammengehörigkeitsgefühl und die weitere Versöhnung stärken.

Bürgerkriegsland wählt im Oktober

Das im südöstlichen Afrika gelegene Mosambik gilt als eines der ärmsten Länder der Welt. Die einstige Kolonie erlangte nach einem zehnjährigen Unabhängigkeitskrieg gegen Portugal 1975 ihre Unabhängigkeit.

Im Jahr darauf brach ein blutiger Bürgerkrieg zwischen der seinerzeit marxistisch-leninistischen Regierungspartei FRELIMO und den Rebellen der RENAMO aus. Dieser Konflikt forderte fast eine Million Todesopfer; ein Waffenstillstand wurde erst 1992 mit maßgeblicher Unterstützung der Gemeinschaft Sant’Egidio erzielt.

Friedensabkommen unterzeichnet

Trotzdem flackerten gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen beiden Gruppierungen immer wieder auf. Anfang August dieses Jahres unterzeichneten die inzwischen sozialdemokratisch orientierte FRELIMO und die RENAMO ein Friedensabkommen.

Beide Parteien blieben dessen ungeachtet die wichtigsten politischen Kräfte des Landes. Für den 15. Oktober sind Präsidentschafts-, Parlaments- und Provinzwahlen vorgesehen. Rund um diesen Termin rechnen Beobachter mit neuerlichen Spannungen.

Jüngsten Schätzungen zufolge leben circa 27,2 Millionen Einwohner in Mosambik auf einer Fläche von rund 800.000 Quadratkilometern. Gut 56 Prozent der Bevölkerung sind Christen, darunter 28 Prozent Katholiken. Vor allem evangelikale Freikirchen verzeichnen seit einiger Zeit großen Zulauf. Knappe 20 Prozent der Mosambikaner sind Muslime.

religion.ORF.at/KAP

Mehr dazu: