Nigeria: Kirchliche Kritik wegen Boko Haram

Der nigerianische Kardinal John Onaiyekan wirft der Regierung seines Heimatlandes Versäumnisse im Kampf gegen die islamistische Terrormiliz Boko Haram vor.

„Wir müssen versuchen, einen Kontakt mit jenen, die heute gerne Banditen genannt werden, aufzubauen“, sagte der Erzbischof des Hauptstadtbistums Abuja am Samstag laut Kathpress der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Aufklärung gefordert

„Ich habe nicht den Eindruck, dass die Regierung das versucht“, so der Kardinal. „Immer wenn ich höre, dass 50 oder 100 Terroristen erschossen worden sind, frage ich mich: Wie lange sollen noch mehr Menschen umgebracht werden?“, fragte Onaiyekan. „Es sind überwiegend unsere Landsleute. Wir müssen also mehr darüber wissen, auch, wer wirklich dahinter steckt.“

Boko Haram - der Name bedeutet in der Sprache Hausa grob übersetzt „westliche Bildung ist Sünde“ - kämpft seit Jahren gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias.

Bei Angriffen der Gruppe und Einsätzen der Armee gegen die Extremisten wurden bereits mehr als 27.000 Menschen getötet, 1,8 Millionen Menschen mussten flüchten. Inzwischen griff der Konflikt auch auf Nigerias Nachbarländer Niger, Tschad und Kamerun über.

religion.ORF.at/APA