Christen an Rettung des Aralsees beteiligt

Die christlichen Kirchen in der Region nehmen sich um den zentralasiatischen Aralsee an, dessen großflächiges Austrocknen zu den größten vom Menschen verursachten Umweltkatastrophen zählt.

Man beschäftige sich in Kasachstan erst seit einigen Jahren mit dem Thema, „auch wegen der Ambitionen, ein modernes Land zu werden“, sagte der Präsident der kasachischen Caritas, Guido Trezzani, im Gespräch mit dem vatikanischen Pressedienst „Fides“. Initiativen, um bei den Menschen Bewusstsein für das Problem zu schaffen, stünden erst am Anfang, so Trezzani.

Ein zentrales Anliegen der regionalen Caritas sei aber die Bildungsarbeit, um im Sinne der Sozial- und Umweltenzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus das Bewusstsein der Menschen für den Schutz des „gemeinsamen Hauses“ zu wecken.

Satellitenaufnahmen vom Aralsee 2008 und 2013. Seit den 1960er Jahren schrumpfte der See auf 10 Prozent seiner ursprünglichen Größe. Das Wasser aus Zubringerflüssen wurde für die Industrie abgezweigt.

APA/AFP/NASA

Seit den 1960er Jahren schrumpfte der Aralsee auf 10 Prozent seiner ursprünglichen Größe

Wiedergutmachung durch Menschen möglich

Der orthodoxer Wissenschaftler, Nikolai W. Aladin von der Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg, gehört zu den führenden Forschern, die sich besonders für den Aralsee einsetzen, wie der Informationsdienst der Stiftung „Pro Oriente“ am Montag unter Berufung auf „Fides“ berichtete.

„Was ich in den vergangenen Jahren verstanden habe, ist, dass die von Menschenhand verursachte Katastrophe auch von Menschen wiedergutgemacht werden kann“, so der Forscher. Er sei optimistisch, so Aladin: „Wenn alle Regierungen der Länder am Aralsee zusammenarbeiten, können wir Finanzmittel von der Weltbank erhalten und den See retten.“

Viertgrößter Binnensee gewesen

Der früher viertgrößte Binnensee der Welt wurde infolge des von den Sowjetbehörden ab den 1960er Jahren geförderten intensiven Baumwollanbaus in Zentralasien schrittweise um 75 Prozent entleert. Es wird vermutet, dass die Hauptursache der Katastrophe der unbedachte Bau von Bewässerungskanälen war, durch die Wasser verlorenging oder verdunstete. Nur noch kleine und mittlerweile voneinander getrennte Teile des in der Grenzregion von Kasachstan und Usbekistan gelegenen Sees sind heute übrig.

Erfolge gegen die weitere Verlandung gibt es bisher am Nördlichen Aralsee, wo seit der Jahrtausendwende der neu errichtete Korakal-Staudamm dafür sorgt, dass Wasser gespeichert wird, anstatt im Sand zu versickern. „Wir haben gute Arbeit im Hinblick auf den so genannten ‚kleinen Aralsee‘ geleistet, ein Becken im nördlichen Teil des Sees, das durch die allmähliche Entwässerung entstanden ist, und jetzt sollten wir für den mittleren und südlichen Teil unser Möglichstes tun“, so der Appell Aladins.

religion.ORF.at/KAP

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