Van der Bellen besuchte jüdischen Stadttempel
Er wurde am Freitag vom Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG), Oskar Deutsch, begrüßt und legte in der Gebetsstätte ein Gesteck mit weißen Rosen nieder. „Antisemitismus ist einfach blöd“, sagte Van der Bellen im Anschluss an den Besuch vor Journalisten.
APA/Herbert Neubauer
Er führe zu Anschlägen wie jenen im deutschen Halle. Der Bundespräsident wies darauf hin, dass „in einzelnen Ländern der Rechtsextremismus zugenommen“ habe. Zur Situation in Österreich sagte er: „Es wird wohl einen harten Kern von Antisemiten geben.“ Auf jeden Fall sei jeder Einzelne im Kampf gegen den Judenhass gefordert.
Deutsch: Drei Gruppen von Antisemiten
IKG-Präsident Deutsch zählte konkret drei Gruppen auf, die „Antisemitismus zu uns hereintragen“: nämlich rechte, linke und islamistische Antisemiten. „Wenn man das addiert, ist der Antisemitismus gestiegen.“ Diese Situation bestehe allerdings nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa und Amerika.
Deutsch fordert eine bessere Bildung, um dem Hass und den Vorurteilen gegenüber Juden zu begegnen. So müsse jeder einzelne Schüler in seiner Schulzeit ein Konzentrationslager wie Mauthausen besucht haben. Er forderte zudem erneut eine ähnliche „Shoaerziehung“ für Flüchtlinge, die nach Österreich kommen. Diese müsse man etwa durch Vorträge aufklären. Deutsch hielt fest: „Niemand wird als Antisemit geboren.“
EuGH-Urteil begrüßt
Bezüglich der „sofortigen Eindämmung“ antisemitischer Äußerungen begrüßte Deutsch das kürzlich erfolgte Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) über das Löschen von sinngleichen Hasspostings auf Facebook. „Wenn das gelebt wird, ist ein guter Schritt getan.“
Der IKG-Präsident erwähnte gegenüber den Medien weiters eine am Mittwoch erfolgte tätliche Auseinandersetzung in Wien-Leopoldstadt zwischen einem Autofahrer und einem Mitglied des IKG-Kultusvorstandes. „Ich hoffe, dass die Justiz ihr Urteil abgeben wird“, meinte Deutsch. Die Kultusgemeinde hatte zuvor das Verhalten des Lenkers in einer Aussendung als antisemitisch gebrandmarkt - mehr dazu in Antisemitischer Übergriff in Wien.
religion.ORF.at/APA
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