Medien: Vatikan-Sicherheitschef zurückgetreten

Der vatikanische Sicherheitschef Domenico Giani hat beim Papst seinen Rücktritt eingereicht. Wie die römische Tageszeitung „Il Messaggero“ (Montag-Ausgabe) berichtete, prüft Franziskus einen „würdevollen Rückzug“ für Giani.

Giani, der seit 20 Jahren die vatikanische Gendarmerie leitet und für die Sicherheit des Papstes und im Vatikan zuständig ist, ist wegen eines Steckbriefs, adressiert an Vatikan-Mitarbeiter sowie die Schweizergarde, unter Druck geraten. Darin wurde berichtet, dass fünf Personen - jeweils abgebildet mit Foto - bis auf weiteres „vorsichtshalber vom Dienst suspendiert“ sind.

Dabei handelt es sich um den Bürochef für Information und Dokumentation im Staatssekretariat, den Direktor der Finanzaufsichtsbehörde Autorita di Informazione Finanziaria (AIF), um zwei Mitarbeiter und um eine Angestellte des Staatssekretariats. Der Papst sei wütend, dass die Namen der fünf verdächtigten Vatikan-Mitarbeitern an die Medien gelangt seien.

Untersuchung läuft

Papst Franziskus hat inzwischen eine Untersuchung im Vatikan eingeleitet, um festzustellen, wer das Dokument der vatikanischen Gendarmerie über verdächtige Immobilientransaktionen in London veröffentlicht hat. Das vertrauliche Dokument, das nicht an die Öffentlichkeit hätte gelangen sollen, war am 2. Oktober vom italienischen Nachrichtenmagazin „L’Espresso“ gedruckt worden.

„Todsünde“

Das Magazin hatte auch die Bilder von fünf angeblich in dem Skandal um intransparente Immobiliengeschäfte verdächtigten Vatikan-Mitarbeiter veröffentlicht. Das gleiche einer „Todsünde“, da man damit die Würde der betroffenen Personen und das Prinzip der Unschuldsvermutung verletzt habe, hieß es in einer Presseaussendung des Vatikans am Samstagabend, mit der die Einleitung der Untersuchung angekündigt wurde. Laut italienischen Medien wird Giani verdächtigt, das vertrauliche Dokument „L’Espresso“ zugespielt zu haben.

Nach einer Razzia im Vatikan sind Anfang Oktober fünf Mitarbeiter suspendiert worden, darunter der Direktor der Finanzaufsicht AIF. Anlass der Durchsuchungen seien Immobiliengeschäfte im Ausland, hauptsächlich in der britischen Hauptstadt London, gewesen, berichtete das italienische Magazin „L’Espresso“. Der Vatikan selbst bestätigte lediglich die Beschlagnahmung von „Dokumenten und elektronischen Geräten“ im Staatssekretariat und bei der Finanzaufsicht des Vatikan.

religion.ORF.at/APA

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