Syrien: Bischof warnt vor „Christentum-Ausrottung“

Unter dem Schutz kurdischer Truppen seien die Christen im Nordosten Syriens relativ sicher gewesen. Jetzt, da die Kurden selbst ums Überleben kämpften, sei ein neuer Exodus vorprogrammiert, sagte der emeritierte Erzbischof Jacques Behnan Hindo.

Zuletzt sei es trotz Einschränkungen relativ sicher gewesen, schilderte der emeritierte syrisch-katholische Erzbischof von Hassake-Nisibi dem Hilfswerk „Kirche in Not“. Nun stünden die Christen wie die anderen Minderheiten, zum Beispiel die Jesiden, ohne Schutz da. Ein neuer Exodus sei vorprogrammiert, so Hindo: „Wie immer hat jede Kriegspartei ihre eigenen Interessen, aber wir Christen werden die Konsequenzen tragen.“

Spendenhinweis

Für Syrien können Sie online unter www.kircheinnot.at spenden oder auf das Spendenkonto IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600, Verwendungszweck: Syrien.

Im Irak bereite man sich bereits auf eine neue Flüchtlingswelle aus Nordsyrien vor, schilderte der chaldäisch-katholische Erzbischof von Erbil, der Hauptstadt der Region Kurdistan, Bashar Warda, in einer schriftlichen Erklärung.

Hilfe für alle Unschuldigen

„Wir hoffen und beten, dass sich die Regierung und die internationale Gemeinschaft nicht abwenden, sondern uns unterstützen, den Christen und den anderen unschuldigen Menschen beizustehen, welche Religion sie auch haben.“

Der Erzbischof von Erbil, Bashar Warda, beim Verteilen von Hilfsgütern

Kirche in Not

Erzbischof Bashar Warda (Zweiter von rechts) beim Verteilen von Hilfsgütern

Warda befürchtet: „Sollten Christen keine ausreichende Versorgung im Nordirak finden, werden sie den Nahen Osten ganz verlassen.“ Damit könnte die erneute Eskalation letztlich sogar einem der Hauptziele der Terrormiliz IS doch noch zum Erfolg verhelfen, machte der Bischof deutlich: „Der Ausrottung des Christentums in der Region.“

Unterstützung aus Österreich

„Die Menschen in Syrien leiden nach wie vor unter den unübersichtlichen Kriegswirren“, erklärte „Kirche in Not - Österreich“-Nationaldirektor Herbert Rechberger am Montag. Das Hilfswerk habe in den vergangenen Kriegsjahren immer an der Seite der syrischen Christen gestanden: „Wir werden sie auch jetzt nicht verlassen, während die Politik noch diskutiert, was jetzt zu tun ist.“

Rechberger betonte, dass die Kirchen oft die einzigen Anlaufstellen für die kriegsgeplagte Bevölkerung seien. Lebensmittel- und Medikamentenhilfen, Beiträge für Lebenshaltungskosten und Unterbringung von Flüchtlingen seien daher derzeit eine Priorität von „Kirche in Not“.

religion.ORF.at/KAP

Mehr dazu:

Link: