Streit über Notre-Dame: Architekt „soll Mund halten“

Der Wiederaufbau der bei einem Brand zerstörten Pariser Kathedrale Notre-Dame erhitzt die Gemüter. Der Beauftragte von Präsident Emmanuel Macron, Jean-Louis Georgelin, erklärte Chefarchitekt Philippe Villeneuve nun, er solle „den Mund halten“.

Der Architekt befürwortet eine historische Rekonstruktion des zerstörten Spitzturms, Präsident Macron will jedoch einen „kreativen Wiederaufbau“ in moderner Form. Im Gespräch ist etwa ein gläserner Turm.

Der Fünf-Sterne-General Georgelin zeigte sich bei einer Anhörung durch einen Parlamentsausschuss am Mittwochabend entrüstet über das wiederholte Plädoyer von Chefarchitekt Villeneuve für eine historische Lösung. „Ich habe ihm erklärt, er soll den Mund halten“, sagte der 71-jährige General, den Macron nach dem Brand am 15. April überraschend mit dem Wiederaufbau beauftragt hatte.

Notre-Dame-Beauftragte Jean-Louis Georgelin

APA/AFP/ludovic Marin

Notre-Dame-Beauftragte Jean-Louis Georgelin wies den Architekten an, „den Mund zu halten“

„Beste Wahl“ für Paris und Welt

Die Frage des Spitzturms stelle sich erst Anfang 2021, betonte Georgelin. „Wir werden dann die beste Wahl für Notre-Dame, für Paris und die Welt treffen“, betonte der General, der von 2006 bis 2010 Generalstabschef der französischen Armee war.

Derzeit sind noch die Arbeiten zur Absicherung der Kathedrale im Gang. Der eigentliche Wiederaufbau soll 2021 beginnen. Macron hat eine Wiedereröffnung der gotischen Kirche bis 2024 versprochen. Experten halten dies für sehr ehrgeizig.

religion.ORF.at/APA

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