Oberrabbiner: Dialog Juden - Christen „Erfolgsstory“

Der Präsident der Konferenz der Europäischen Rabbiner, Pinchas Goldschmidt, hat den Dialog zwischen Juden und Christen in den vergangenen Jahrzehnten als eine „Erfolgsstory“ bezeichnet.

Das gelte insbesondere für das Gespräch mit der katholischen Kirche, schreibt der Moskauer Oberrabbiner in der aktuellen Ausgabe der „Jüdischen Allgemeinen“. Nach „Jahrhunderten des Misstrauens“ sei „das gegenseitige Vertrauen enorm angewachsen“, so Goldschmidt. „Freundschaftliche Beziehungen wurden aufgebaut auf allen Ebenen.“ Kirchlicher Antisemitismus sei „in die Schranken“ verwiesen worden.

Auch im Dialog mit Verantwortlichen aufseiten der Muslime seien „große Fortschritte“ erzielt worden, so Goldschmidt. „Selbst wenn noch eine Wegstrecke vor uns liegt: Wir sind im Gespräch - und das von Angesicht zu Angesicht.“

Diskriminierung auch gegen Muslime

Dieses Gespräch immer wieder zu suchen, sei mühsam, weil es die Bereitschaft erfordere, „zuzuhören, Vorurteile abzulegen und notfalls die eigene Meinung zu ändern“. Der Rabbiner betonte: „Wer leugnet, dass auch Muslime unter Diskriminierung und Rassismus leiden und alles nur als Konstrukt des politischen Islam hinstellt, der ist unfähig, etwas zu verbessern.“

Der interreligiöse Dialog sei mehr als die Verteidigung gemeinsamer Interessen, schreibt Goldschmidt. Er sei eine „Form der Diplomatie, eine Suche nach Verständigung und gegenseitigem Verständnis - in einer Zeit, in der konventionelle Diplomatie zunehmend versagt“. Es sei notwendig, miteinander zu reden. Hier müssten gerade Pfarrer, Imame und Rabbiner vorangehen. Ein ernsthafter Dialog könne die Sicherheitspolitik, die internationale Diplomatie und die Gesellschaftspolitik „nachhaltig befruchten“.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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