Ottfried Fischer: Vaterunser ist „perfektes Gebet“

Ottfried Fischer (66), Kabarettist und Katholik, hält das Vaterunser für ein „perfektes Gebet“. Es sei nicht zu lang, sondern sage alles, „was gesagt werden muss, wenn man ein gottesgläubiger Mensch ist“, erklärte Fischer am Samstagabend in Passau.

Er zeigte sich überzeugt, dass wenn jemand in seinem Leben noch nie etwas davon gehört hätte, er bei der Lektüre der Bibel letztlich daran hängenbliebe. Es sei das „eindringlichste Gebet, das am direktesten vom Religionsschöpfer zu uns gekommen ist“ und einfach „ein toller Text“.

Ottfried Fischer im Rollstuhl auf der Bühne

APA/dpa/Guido Kirchner

Ottfried Fischer (66), Kabarettist und Katholik, hält das Vaterunser für ein „perfektes Gebet“

Verhaftung durch die Gestapo

Fischer äußerte sich anlässlich der Deutschlandpremiere des Films „Hoffnungsvolle Finsternis - Otto Neururer“. Im Filmporträt des von den Nazis ermordeten Priesters Otto Neururer (1882-1940) spielt Fischer einen Pfarrer und fungiert erstmals als Koproduzent.

Weil Neururer einer Frau von der Ehe mit einem aus der Kirche ausgetretenen Nationalsozialisten abriet, verhaftete ihn die Gestapo am 15. Dezember 1938. Im KZ Buchenwald wurde er für verbotenen Glaubensunterricht brutal bestraft: Man hängte Neururer nackt und kopfüber an den Füßen auf, 36 Stunden dauerte sein qualvoller Todeskampf. 1996 wurde der Tiroler von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.

Wunsch Beten zu lernen

Jahrzehnte später machen sich drei Personen auf die Spurensuche des Tiroler Geistlichen. Heinz Fitz, alternder Schauspieler und Lebensborn-Kind, die straffällig gewordene junge Frau Sofia und der an Parkinson leidende und im Rollstuhl sitzende Pfarrer Anton, dargestellt von Fischer. Anlass ist der Wunsch von Heinz, mit Neururers Hilfe wieder beten zu lernen und die Vergangenheit als Nazi-Kind endlich abstreifen zu können.

Der Film, bei dem Fischer auch Koproduzent war, wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, u.a. beim renommierten „International Catholic Film Festival - Mirabile Dictu“ im Vatikan als „Bester Spielfilm“.

Der "Märtyrerpriester" Otto Neururer

APA/Diözese Innsbruck/Jae

Weil Neururer einer Frau von der Ehe mit einem aus der Kirche ausgetretenen Nationalsozialisten abriet, verhaftete ihn die Gestapo am 15. Dezember 1938

Angesichts von Zeiten, in denen ein Angriff wie auf die Synagoge von Halle passiere und zugleich manche von Vergangenheitsbewältigung nichts mehr hören wollten, sei ein solcher Beitrag wichtig, sagt Fischer. Kulturschaffende hätten die Aufgabe, Wege und Mittel zu finden, auf ihre Weise das „Nie wieder“ deutlich zu machen.

Derzeit ist der Film „Otto Neururer - Hoffnungsvolle Finsternis“ in Österreich noch in ausgewählten Programmkinos u.a. in Feldkirch, Dornbirn, Bludenz, Salzburg und Wieselburg zu sehen. In Deutschland startet der Film am 27. Jänner in die Kinos.

religion.ORF.at/KAP

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