F: Christen fordern „realistischere“ Sexualmoral

Elf prominente Franzosen haben Wünsche an eine Reform der Kirche veröffentlicht. Auf 56 Seiten antworten sie in einem E-Book auf einen Brief von Papst Franziskus. Gewünscht wird etwa eine „realistischere“ Sexualmoral und ein „vorehelicher Segen“ für junge Paare.

Der Papst hatte in einem Brief „an das pilgernde Volk Gottes“ aus dem Jahr 2018 jeden Getauften aufgefordert, sich für einen kirchlichen und gesellschaftlichen Wandel einzusetzen. Die Verfasser der Antwort in Form eines E-Books sind elf Christinnen und Christen, die hohe Funktionen in der Gesellschaft innehaben oder hatten. Darunter ist etwa der frühere Chef des Internationalen Währungsfonds Michel Camdessus (87). Er war auch Mitglied im Päpstlichen Rat „Iustitia et Pax“.

„Vorehelicher Segen“ gewünscht

Ein Kapitel beschäftigt sich mit Klerikalismus und dem Umgang der Kirche mit Missbrauch. Darin sprechen sich die Verfasser unter anderem für eine Priesterweihe verheirateter Männer aus. In einem weiteren Kapitel fordern sie eine „realistischere“ Sexualmoral. Junge Menschen, die als Paar leben, sollten nach ihrem Wunsch einen „vorehelichen“ Segen erhalten können.

Im Kapitel über eine „synodale Kirche“ werden Möglichkeiten aufgezeigt, wo Laien Posten übernehmen können. „Männer und Frauen, ledig oder verheiratet“, könnten „viele der Aufgaben übernehmen, die heute den Priestern vorbehalten sind“, so die Unterzeichnenden.

religion.ORF.at/KAP/KNA