Jüdisches Museum in Venedig wird restauriert

Das jüdische Museum von Venedig wird restauriert und erweitert. Zu den bestehenden elf Gebäuden sollen fünf weitere kommen. Restauriert werden auch die drei Synagogen der Stadt.

Wie der Bürgermeister der Lagunenstadt, Luigi Brugnaro, mitteilte, wird das Museo Ebraico di Venezia auf fünf neue Immobilien im Besitz der jüdischen Gemeinschaft ausgedehnt. Am Restaurierungsprojekt beteiligte sich Ronald Lauder, Präsident des World Jewish Congress (Jüdischer Weltkongress). „Dieses komplett selbst finanzierte Projekt ist eine Botschaft der Geschwisterlichkeit und Solidarität, die Venedig an die Welt entsendet“, sagte Bürgermeister Brugnaro.

Das jüdische Museum, das sich derzeit auf elf Gebäude erstreckt, soll nach der Restaurierung weitere fünf Immobilien im Besitz der jüdischen Gemeinschaft umfassen, die bisher nicht zum Museumskomplex gehörten. Die Räumlichkeiten des Archivs und der Bibliothek werden ausgedehnt, sodass hier auch Events und Seminare organisiert werden können.

Hochwasserschutz soll ausgebaut werden

Neun Millionen Euro kostet das Restaurierungsprojekt, das die Abschaffung architektonischer Barrieren vorsieht. Bibliothek und Archiv sollen auch bei Hochwasser bis zu 220 Zentimeter geschützt sein. Das Restaurierungsprojekt wurde von europäischen und nordamerikanischen Sponsoren finanziell unterstützt.

Eingang einer Synagoge in Venedig

Reuters/Alessandro Bianchi

Das jüdische Museum und drei Synagogen in Venedig sollen restauriert werden

Die Restaurierungsarbeiten sollen Ende Oktober beginnen und drei Jahren dauern. Während dieser Zeit wird das Museum Besuchern weiterhin zugänglich sein, lediglich einige Räumlichkeiten könnten wegen der Arbeiten geschlossen werden.

Nach Fertigstellung des Restaurierungsprojekts werden der Stadt 4.000 Bücher und Manuskripte im Besitz der jüdischen Gemeinschaft zur Verfügung stehen. „Mit der Restaurierung öffnet sich das Museum Venedig noch mehr, das seit jeher eine weltoffene Stadt ist“, sagte Museumsdirektorin Marcella Ansaldi.

Museum seit 1954

Das jüdische Museum Venedigs wurde 1954 gegründet und befindet sich im Ghetto zwischen den beiden ältesten Synagogen Venedigs. Es bewahrt neben Textilien des 16. bis 19. Jahrhunderts eine umfangreiche Sammlung von Inkunabeln, Frühdrucken und Manuskripten auf. Das jüdische Ghetto Venedigs ist das älteste der Welt, es bestand bereits im 16. Jahrhundert.

Das Museum ist in zwei Abteilungen unterteilt, von denen die eine für die Liturgie wichtige Objekte ausstellt, während die andere Abteilung einem historischen Leitfaden folgt und didaktischen Charakter hat. 1974 entstand eine eigene Bibliothek, die allerdings erst 1981 eröffnet wurde. Sie birgt auch eine eigene Filmsammlung.

religion.ORF.at/APA

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