Diakonie: Blockadepolitik bei Flüchtlingen beenden

Das evangelische Hilfswerk Diakonie appelliert an die Bundesregierung, ihre „Blockadepolitik“ Geflüchteten gegenüber zu beenden und sich für eine solidarische, ausgeglichene und humane Aufnahme in Europa einzusetzen.

Konkret geht es um die Camps in Griechenland. Österreich solle jetzt schon ein Kontingent dieser Menschen aufnehmen, sagte Direktorin Maria Katharina Moser in einer Aussendung am Mittwoch. "Es kann nicht sein, dass Österreich sich damit begnügt, ausrangierte Container auf die Inseln zu schicken und den Blick von der Not leidenden Kindern abzuwenden.

Die Lebenssituation der Menschen in den Flüchtlingscamps auf den griechischen Inseln sei katastrophal und menschenunwürdig. Es mangele an Wasser, Schatten, sanitären Einrichtungen und medizinischer Versorgung. Die Diakonie-Katastrophenhilfe und ihre griechischen Partner sind seit Monaten im Nothilfe-Einsatz in Moria und auch auf der Insel Chios.

Ein Bub vor einem selbstgebauten Zelt nahe des Flüchtlingslagers Moria

APA/AFP/Arias Messinis

Die meisten Geflüchteten leben in selbst gebauten Behausungen

„Die Menschen leben hier im Lager auf engstem Raum in notdürftigen Behausungen und Zelten. Auf zwei bis vier Quadratmetern leben sechs bis sieben Personen miteinander - und das in Zeiten von Corona“, berichtete Omid, der nach seiner Flucht aus Afghanistan im Camp Moria auf Lesbos lebt und seit 2020 Mitarbeiter im Corona-Awareness-Team des Flüchtlingscamps ist.

„Situation vollkommen desorganisiert“

„Wir sind hier den Wetterbedingungen voll ausgesetzt - die Sommerhitze hat mit aktuell 35 Grad gerade erst begonnen und dazu kommt die Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus“, schilderte Mixalis Aviaalotis von „Stand by me Lesbos“, der Diakonie-Partnerorganisation vor Ort, die schlimme Lage in Moria.

„Auch Container, die aus anderen europäischen Ländern geschickt wurden, können an einer Situation nichts ändern, die vollkommen desorganisiert ist. Von 18.000 Flüchtlingen im Camp leben rund 80 Prozent in selbst gebauten Zelten inmitten der Olivenhaine“, so Aviaalotis.

Spendenhinweis

Für dringend benötigte finanzielle Hilfe gibt es ein Spendenkonto: IBAN: AT85 2011 1287 1196 6333; Kennwort: Corona-Hilfe weltweit.

Helfer: „Schlimmste Zustände“

Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, die in Flüchtlingscamps weltweit - also auch mitten im Krieg und nach Katastrophen - im Einsatz waren, sagen: „Die Zustände in Moria sind die schlimmsten, die sie je erlebt haben.“

Die Diakonie-Katastrophenhilfe ist gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisation „Stand by Me Lesbos“ im Camp Moria aktiv. Aktuell wird Trinkwasser in gefrorener Form verteilt. So können die Menschen ihre Lebensmittel kühl halten und haben gleichzeitig genug zu trinken. Zugleich wird dem Müllproblem durch ein Recycling-Projekt entgegengewirkt, die Bewohner des Camps tauschen zehn leere Plastikflaschen gegen eine gefüllte.

religion.ORF.at/KAP

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