Anglikaner vertagen Bischofstreffen nochmals auf 2022

Die Anglikanische Weltgemeinschaft verschiebt wegen der Coronavirus-Krise die Lambeth-Konferenz aller ihrer Bischöfe und Bischöfinnen um ein weiteres Jahr auf 2022.

Die Sicherheit und Gesundheit der Delegierten genieße höchste Priorität, erklärte der Primas der Kirche von England, Erzbischof Justin Welby, nach Angaben der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Donnerstag in einer Videobotschaft. Ende März hatten die Anglikaner die Konferenz aufgrund der Coronavirus-Pandemie bereits auf kommendes Jahr neu terminiert.

Mit der erneuten Vertagung folgten die Planer den Empfehlungen von Gesundheitsexperten, so der Erzbischof von Canterbury. Es bestehe die Gefahr einer zweiten oder gar einer dritten Infektionswelle.

Treffen alle zehn Jahre

Das höchste ordentliche Beschlussgremium der anglikanischen Gemeinschaft tagt in der Regel alle zehn Jahre - zuletzt im Jahr 2008. Die Tagung solle unter demselben Thema „Gottes Kirche für Gottes Welt“ stattfinden. Es soll die bisher größte Konferenz werden.

Die weltweit nach unterschiedlichen Angaben zwischen 77 und 85 Millionen Anglikaner sind tief über Fragen wie die Priester- und Bischofsweihe für Frauen und Homosexuelle oder die Ehe für gleichgeschlechtliche Partner zerstritten. 2008 hatte etwa ein Viertel der Nationalkirchen die Lambeth-Konferenz aus Protest gegen die Bischofsweihe eines homosexuellen US-Priesters boykottiert.

Kirche geht zurück auf Heinrich VIII.

Die anglikanische Kirche entstand 1533 aus einem Streit Heinrichs VIII. mit dem Papst über eine Eheannullierung für den König. In Glaubensfragen blieben die Anglikaner zunächst bei der katholischen Lehre. Später setzten sich protestantische Einflüsse durch, die 1549 zur Veröffentlichung des ersten anglikanischen Glaubensbuches führten, des „Book of Common Prayer“.

religion.ORF.at/KAP/KNA

Mehr dazu:

Link: