Notre-Dame soll originalgetreu aufgebaut werden

Fast 15 Monate nach dem verheerenden Brand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame hat Präsident Emmanuel Macron einem Wiederaufbau des eingestürzten Spitzturms im historischen Stil zugestimmt.

Der Präsident „vertraut den Experten“ und habe die grundlegenden Entwürfe für das Projekt des Chefarchitekten Philippe Villeneuve genehmigt, teilte der Elysee-Palast in Paris am Donnerstag nach einer Sitzung des Beratergremiums zu der Frage mit. Der Staatschef hatte sich zunächst für eine Modernisierung des Spitzturms ausgesprochen. Internationale Architekten hatten daraufhin Vorschläge wie einen Turm aus Glas gemacht.

Vor der Sitzung des Beratergremiums hatte Kulturministerin Roselyne Bachelot im Radiosender France Inter bereits angedeutet, dass es einen „breiten Konsens“ für einen historischen Wiederaufbau gebe. Die Öffentlichkeit und viele Entscheider seien für einen „identischen Wiederaufbau“. Dieser solle „im Geiste“ des mehr als 90 Meter hohen Turms vollzogen werden, den der Architekt Eugene Viollet-le-Duc bei einem Umbau im 19. Jahrhundert auf die mehr als 850 Jahre alte gotische Kathedrale gesetzt hatte.

Die Kathedrale Notre-Dame in Pais mit Baugerüsten

APA/AFP/Thomas Coex

Die Kathedrale Notre-Dame soll originalgetreu wieder aufgebaut werden

Nachhaltige Materialien

Die Sorge des Präsidenten sei gewesen, dass sich der Wiederaufbau durch einen modernen Wiederaufbau verzögere und verkompliziere, teilte der Elysee-Palast nun mit. „Die Dinge mussten schnell geklärt werden.“ Völlig aufgeben wollte Macron seinen Wunsch nach etwas Zeitgemäßem aber nicht. Demnach könnte bei der Gestaltung des Umfelds der Kathedrale ein zeitgenössischer Entwurf zum Tragen kommen.

Bei der Wahl der Materialien solle auf Nachhaltigkeit gesetzt werden. Vor allem darüber, wie der charakteristische Spitzturm wieder aufgebaut werden soll – modern oder originalgetreu – gab es in der Vergangenheit immer wieder Streit, bis auf höchster Ebene. Chefarchitekt Philippe Villeneuve hatte immer wieder betont, dass er für einen originalgetreuen Wiederaufbau des Spitzturms sei. Der Turm war bei dem Feuer im April 2019 eingestürzt.

Wiedereröffnung noch ungewiss

Macron hatte sich kurz nach dem Brand eine „zeitgenössische architektonische Geste“ gewünscht. Die Bauarbeiten sollten nun dadurch nicht verzögert werden, so der Präsidentenpalast. Macron hatte einen Wiederaufbau innerhalb von fünf Jahren versprochen.

Anfang Juni hatte der Abbau des bei dem Brand geschmolzenen Gerüsts begonnen, das bereits vor dem Feuer auf dem Dach angebracht war. Diese Arbeiten sollen nicht vor September abgeschlossen sein. Wann Notre-Dame wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird, ist noch unklar.

religion.ORF.at/AFP/APA/dpa

Mehr dazu:

Notre-Dame: 922 Mio. Spenden für Wiederaufbau
(religion.ORF.at; 15.10.2019)

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