Dom zu Gurk während des Hochamts. Altar mit Chor und Gemeinde

ORF

„Komm und folge mir nach!“

Live aus dem Mariendom im Kärntner Wallfahrtsort Gurk übertrug der ORF 75 Jahre nach der Heiligsprechung der Hemma von Gurk einen Festgottesdienst. Die Gemeinde feierte dieses Ereignis mit Stiftspfarrer Gerhard Christoph Kalidz und ihrem Diözesanbischof Alois Schwarz.

Sie war tiefgläubig, sozial und grenzüberschreitend tätig. Hemma von Gurk wird in Kärnten als Schutzfrau und Landesmutter geehrt. Eine Frau im 11. Jahrhundert, die als reiche Witwe und Landesherrin vielen Menschen Arbeitsplätze schaffte und Kirchen stiftete. Sowohl das Nonnenkloster, an dessen Stelle dann 1140 der Gurker Dom errichtet wurde, als auch zahlreiche weitere Gotteshäuser. Im 13. Jahrhundert wurde Hemma selig- und schließlich 1938 heiliggesprochen. Im Zeichen der 75-Jahr-Feier stand nun dieser Festgottesdienst mit dem Kärntner Diözesanbischof Alois Schwarz. Er selbst empfindet die Heilige Hemma auch als grenzüberschreitendes Vorbild im Glauben, gerade für unsere Zeit, und sieht eine spirituelle Bedeutung von Gurk für die gesamte Diözese und darüber hinaus. Gurk gilt auch für viele Wallfahrer als herausragender spiritueller Kraftort.

Prophet an deiner Stelle

Lesung: 1. Buch der Könige

In jenen Tagen sprach der Herr zu Elija:
Salbe, Elischa, den Sohn Schafats aus Abel-Mehola, zum Propheten an deiner Stelle. Als Elija von dort weggegangen war, traf er Elischa, den Sohn Schafats. Er war gerade mit zwölf Gespannen am Pflügen, und er selbst pflügte mit dem zwölften. Im Vorbeigehen warf Elija seinen Mantel über ihn.

Sogleich verließ Elischa die Rinder, eilte Elija nach und bat ihn: „Lass mich noch meinem Vater und meiner Mutter den Abschiedskuss geben, dann werde ich dir folgen.“ Elija antwortete: „Geh, aber komm dann zurück! Bedenke, was ich an dir getan habe."
Elischa ging von ihm weg, nahm seine zwei Rinder und schlachtete sie. Mit dem Joch der Rinder kochte er das Fleisch und setzte es den Leuten zum Essen vor. Dann stand er auf, folgte Elija und trat in seinen Dienst.

Das Reich Gottes verkünden

Evangelium: Lukas 9

Als die Zeit herankam, in der er in den Himmel aufgenommen werden sollte, entschloss sich Jesus, nach Jerusalem zu gehen. Und er schickte Boten vor sich her. Diese kamen in ein samaritisches Dorf und wollten eine Unterkunft für ihn besorgen. Aber man nahm ihn nicht auf, weil er auf dem Weg nach Jerusalem war.

Musik

Groß ist der Herr

Herr, erbarme dich!
Christus, erbarme dich!

Gott in der Höh sei Preis und Ehr!

Ich gehe meinen Weg vor Gott

Meine Liebe bringe ich dir dar

Heilig ist Gott, der Herr der Mächte

Christe, du Lamm Gottes

Mein Geist sehnt sich nach dir

Bitt für uns, Hemma von Gurk

Stiftschor
Leitung: Ingrid Klogger

zweisprachiger Jugendchor Danica
Leitung: Barbara Mistelbauer

Bläserquintett Isopp
Leitung: Gottfried Isopp

Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: "Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet?“ Da wandte er sich um und wies sie zurecht. Und sie gingen zusammen in ein anderes Dorf.

Als sie auf ihrem Weg weiterzogen, redete ein Mann Jesus an und sagte: „Ich will dir folgen, wohin du auch gehst.“ Jesus antwortete ihm: „Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester, der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann.“ Zu einem anderen sagte er: „Folge mir nach!“ Der erwiderte: „Lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben.“ Jesus sagte zu ihm: „Lass die Toten ihre Toten begraben. Du geh und verkünde das Reich Gottes!“ Wieder ein anderer sagte: „Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich von meiner Familie Abschied nehmen.“ Jesus erwiderte ihm: „Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.“

Weisheit des Herzens entwickeln

Predigt von Bischof Alois

Wer in die Kirche von Gurk kommt, muss aushalten, dass er hier zunächst einmal mit dem Tod konfrontiert wird. Hinter dem Volksaltar befindet sich die Pieta von Raphael Donner, die die Schwere des Leidens darstellt. Auf der Ebene, auf der wir kommen, befindet sich das Dunkle dieses Altares. Es ist jene Ebene, auf der wir jetzt Eucharistie feiern. Dahinter sehen wir den erhöhten Hochaltar, mit den Heiligen im Lichtglanz des Osterlichts. Es ist gleichsam der Kontrapunkt zum Tod. Das festgewordene goldene Osterlicht ist das Ziel, auf das wir uns hinbewegen. Wer in diese Kirche kommt, muss Spannungen aushalten. Religion mutet zu, sich in das Spannungsgefüge zwischen Gott und Mensch hineinführen zu lassen. „Gott wird Mensch“ ist die Grundbotschaft unseres Glaubens.

Bischog Alois Schwarz spricht im Gurker Dom zur Gemeinde

ORF

Bischof Alois Schwarz

Gott kommt auf unsere Ebene. Darauf hat sich Hemma eingelassen. Eine Frau, die im Spannungsgefüge ihrer Zeit gelebt hat. Eine Frau, die mit Hingabe die innere Weisheit des Gottvertrauens zugelassen hat. Sie war von Gott erfüllt und hat für ihn gelebt.

Hemma hat so etwas entwickelt, wie eine Intelligenz des Glaubens, hat in Klugheit aus dem Glauben heraus ihr Leben entfaltet, um richtig zu handeln. In der Verbundenheit ihrer Ehe, im Aushalten der Trauer um ihren Mann, im Aushalten der Trauer um ihre Söhne.

Und sie hat dem Leben eine neue Wende gegeben, als sie dann hier in Gurk eine Stätte des Gebetes geschaffen hat, damit Benediktinerinnen hier beten und arbeiten, wie es in der Regel des heiligen Benedikt heißt. Dass wir dem Leben eine Ordnung geben im Arbeiten und dem Leben eine Ordnung geben durch Beten. Sie hat eine Klugheit aus dem Glauben, eine Weisheit des Herzens entwickelt. Hatte einen Glauben, der ihren Verstand erleuchtete.
Im Evangelium haben wir heute gehört, dass Jesus auf dem Weg nach Jerusalem nicht aufgenommen wurde. Nachfolge bedeutet manchmal auch, nicht verstanden zu werden, wenn man den Menschen Gutes tun möchte. Gott mutet uns zu, dass wir den Weg der Hingabe der Liebe gehen. Und mit Jesus den Menschen nahe zu sein, ist manchmal ein sehr spannungsreicher Weg.

Wir dürfen uns gegenseitig auf diesem Weg festigen und stärken, dass wir mutiger sind im Bekenntnis. Dass wir fröhlicher glauben. Dass wir das Leid, das wir erfahren, immer wieder aufbrechen mit dem Blick auf das Licht. Dass wir freudvoller lieben. Dazu braucht es die Treue zum Gebet und eine noch innigere, leidenschaftlichere Liebe im Programm des Evangeliums, die Spur Jesu nicht zu verlassen. So sind wir Christen, die ein starkes Profil zeigen.

Die heilige Hemma war eine Frau, die uns vorlebte, dass wir mit spannungsgeladenen Aspekten zu leben haben. Wer so in ganz verschiedenen Zugängen denken kann, wer Tod und Leben in seine persönliche Lebenswirklichkeit integrieren kann, der entwickelt eine Spur zur Transzendenz. Spiritualität als ein Programm, das uns hilft, in diesem Spannungsgefüge die Spur zur Herrlichkeit eines erfüllten Lebens zu sehen, mit der Hoffnung auf Ewigkeit.

Aktuelles in der Gemeinde

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Kontakt

Stift Gurk
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Redaktion und Bildregie

Thomas Bogensberger