Kirchentotale innen während eines Gottesdienstes mit großem Kreuz an der Wand vor dem Altar

Pfarre Neuerdberg

Feuer und Flamme

Der ORF beging Pfingsten 2015 unter anderem mit dem katholischen Pfingstgottesdienst live aus der größten Don Bosco-Kirche Österreichs, der Pfarrkirche St. Johannes Bosco in Wien, Neuerdberg. Mit der Gemeinde feierte der Salesianer Bischof Ludwig Schwarz.

Die festlich-fröhliche Pfingstmesse stand im Zeichen des 200. Geburtstages von Johannes Bosco. Sie wurde von der Salesianischen Jugendbewegung und Don Bosco-Einrichtungen aus ganz Österreich gestaltet. Schwester Maria Maul, Provinzleiterin der Don Bosco Schwestern, und Pater Petrus Obermüller, Provinzial der Salesianer, erklären zum Festjahr 2015: „Für uns ist dieses Jubiläum neben aller Freude und Dankbarkeit ein zusätzlicher Ansporn, die Arbeit unseres Gründers mutig, konsequent und kompetent fortzusetzen und die uns übertragene Sendung mit erneuerter Überzeugung und Entschiedenheit zu leben - zum Wohl der jungen Menschen in der ganzen Welt, vor allem derjenigen, die besondere Hilfe benötigen, der Ärmsten und der Schwächsten unter ihnen.“

MUSIK

Feuer und Flamme

Marcus Pokorny: Kyrie

Gloria, gloria in excelsis Deo

Sende deinen Geist aus,
und alles wird neu!

Daniel Schutte: Here I am, Lord

Per Harling: Du bist heilig,
du bringst Heil

Michael W. Smith und Amy Grant:
Thy Word

Atme in uns, Heiliger Geist!

Kantoren:
Johannes M. Haas, Rosi Merl

Trompetenquartett

Harfe: Karoline Brabenetz

Schulchor des Don Bosco Gymnasiums Unterwaltersdorf
Leitung: Marcus Pokorny

Schulchor der
Don Bosco Schulen Vöcklabruck
Leitung: Christine Zeppetzauer

Lehrer/innen-Instrumentalsensemble der Don Bosco Schulen Vöcklabruck
Leitung: Sr. Elisabeth Siegl

Orgel: Friedrich Lessky

Wir hören sie in unseren Sprachen

1. Lesung: Apostelgeschichte 2

Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten, auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.

In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt, denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden.

Sie gerieten außer sich vor Staunen und sagten: „Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören? Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Zyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten, Kreter und Araber, wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.“

Mit dem einen Geist getränkt

2. Lesung: 1 Korinther 12

Keiner kann sagen: Jesus ist der Herr, wenn er nicht aus dem Heiligen Geist redet. Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist. Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott. Er bewirkt alles in allen. Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt. Denn wie der Leib eine Einheit ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden, so ist es auch mit Christus. Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie, und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt.

Empfangt!

Evangelium: Johannes 20

Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: „Friede sei mit euch!“ Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: „Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“ Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: „Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben, wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.“

Motor im Herzen

Predigt

Seit dem ersten Pfingstfest ist der Heilige Geist das Lebensprinzip der Kirche. Lebendigkeit und Freude sind der Kirche durch ihn zugesagt. Darum stellt sich die Frage: Wie kommt der Geist in die Kirche? Die Apostelgeschichte gibt uns darauf eine eindeutige Antwort: „Als sie einmütig versammelt waren und im Gebet verharrten, kam der Heilige Geist über sie.“ Die Einmütigkeit der Kirche und das Gebet sind der theologische Ort, an dem uns der Geist geschenkt wird. Unter dem Bild des Sturmes zeigt uns die Apostelgeschichte heute am Pfingstfest den Heiligen Geist: „Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren.“ Deshalb schildert die Apostelgeschichte die frühe Kirche als eine stürmische Bewegung, die in Windeseile die ganze Welt umfasst. Unser persönliches Pfingstfest war der Tag unserer Firmung. Er gehört darum zu den Sternstunden unseres Lebens, weil wir dabei bevollmächtigt werden, in der Kraft des Geistes Gottes die Herausforderungen des Lebens mutig zu bewältigen.

Der Heilige Geist ist uns also nicht nur für die Pfingstwoche oder für den Tag der Firmung gegeben. Gottes Geist kam ja nicht auf leisen Sohlen, sondern in brennenden Feuerzungen. Und Feuer hat immer die Eigenschaft, dass es entzündet und überspringt. Darum hat Gott im Heiligen Geist sein Licht entzündet in allen, die dabei waren. Darum sind Christen vom Geist erfüllte Leute, von denen etwas ausgeht, ausstrahlt und auf andere überspringt. Der Heilige Geist ist wie ein Motor im Herzen des Menschen, der ihn in Bewegung hält und zu den Mitmenschen führt, um ihnen die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes zu bezeugen.

Wir Salesianer feiern in diesem Jahr den 200. Geburtstag unseres Ordensgründers, des heiligen Johannes Bosco. Er hat sich in besonderer Weise der ärmeren und verlassenen Jugendlichen im Turin des 19.Jh. angenommen. Ihnen galt seine ganze Liebe, ihnen schenkte er sein Herz. Der Glaube an die jungen Menschen und das Vertrauen in sie ist sein kennzeichnendes Merkmal. Wie sagt er doch: „Es genügt mir, dass ihr jung seid, um euch aus ganzem Herzen zu lieben!“ Don Bosco wurde zum Vater und Lehrer der Jugend, er wollte ihre Begabungen entfalten und ihre Berufung als Menschen und Christen fördern. Seine pädagogische Aufgabe sah Don Bosco darin, die jungen Menschen zu tüchtigen Staatsbürgern und guten Christen zu erziehen.

Don Bosco selbst schildert uns seine erste Begegnung mit einem verlassenen Waisenjungen am 8. Dezember 1841. Er sucht intensiv nach dem Punkt in dem Jungen, in dem dieser anfangen kann, sich selbst zu mögen: Auch wenn er wenig anderes schon kann, immerhin kann er pfeifen und darf es Don Bosco zeigen. Don Bosco findet seine Zuwendung, sie freunden sich an, zuletzt fängt er noch in derselben Begegnung an, mit ihm an ein Ave Maria zu beten. Und er wird später sagen, dass mit dieser Begegnung an diesem Tag alles angefangen hat, seine ganze Sendung, sein riesiges Werk (Lehrwerkstätten, Schulen, Heime…. Don Bosco hatte immer einen Blick der Liebe für jene, die sich in einer schwierigen Situation befanden. Noch ein Beispiel: Bei einem Spaziergang mit Don Rua und einem weiteren Priester sah er einen Jugendlichen, der auf der Straße einen schwer beladenen Karren zog und zu weinen begann, weil ihn die Kräfte verließen, und er nicht mehr weiterkonnte. Don Bosco bemerkte es. Er ließ die beiden Priester stehen und half dem Jungen, indem er von rückwärts den Karren anschob und so die Weiterfahrt ermöglichte.

Don Bosco hat uns aufgezeigt, was es bedeutet unter Führung des Heiligen Geistes zu leben und zu handeln. In den zwischenmenschlichen Beziehungen ist er herzlich, familiär und kontaktfreudig. Bei allem Tun ist er praktisch, lebensnah und kreativ. Dieser Geist fördert ein Klima des Optimismus und der Freude – und führt hin zu Gott. Mitarbeiter des Hl. Geistes ist der Hauptberuf jedes Christen. Wir sind die Tür und die Werkstatt des Heiligen Geistes. Denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns geschenkt wurde.

So wird Gott durch uns sichtbar für die Welt, mit all ihren armen und bedürftigen Menschen, gemäß dem Wort Christi: „Lasst euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und den Vater preisen, der im Himmel ist.“ Dazu brauchen wir immer den Beistand Gottes: Komm, Heiliger Geist!

Johannes Bosco

Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen. Das war das Lebensmotto des italienischen Priesters, Jugendapostels, Pädagogen, Zauberkünstlers, Schriftstellers, Sozialarbeiters und Ordensgründers Johannes Bosco (1815–1888).

Porträt von Don Bosco

Pfarre Neuerdberg

Priester, Erzieher und Sozialpionier

In der italienischen Industriemetropole Turin begegnete „Don“ Bosco arbeitslosen und sozial entwurzelten Jugendlichen. Er holte sie von der Straße und nahm sie in seinem „Oratorium“, einem offenen Jugendzentrum, auf. Für Erziehung betrachtete er vier Elemente als wesentlich: Geborgenheit, Freizeit, Bildung und Glaube. Sein Erziehungsstil war revolutionär, er baute auf spürbare Liebe, Einsicht, Glaube und Prävention und setzte auf Güte statt auf harte Strafen. Er ließ sich auch nicht durch schlechte Nachrede beirren, wenn er sich mit Ex-Häftlingen abgab. Der Geistliche wollte benachteiligte junge Leute durch Ausbildung fürs Leben fit machen. Johannes Bosco wurde 1934 heiliggesprochen und wird weltweit als Schutzpatron der Jugend verehrt.

Die Salesianer Don Boscos zählen heute als zweitgrößte Ordensgemeinschaft der katholischen Kirche um die 15.300 Mitglieder in 132 Ländern. Mit Maria Dominika Mazzarello gründete Don Bosco 1872 die Don Bosco Schwestern, die heute einen der größten katholischen Frauenorden der Welt bilden. Auch Laien bezog Don Bosco als Lehrer, Ausbilder und Erzieher in sein Jugendwerk ein. Daraus erwuchs die Idee des „Salesianers in der Welt“, von der sich auch heute an die 35.000 Frauen und Männer in der Vereinigung der Salesianischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begeistern lassen.

Ob sie beeinträchtigten und sozial benachteiligten Jugendlichen eine Ausbildung ermöglichen oder junge Flüchtlinge auf ihrem Weg in eine bessere Zukunft begleiten, ob sie ihnen in Wohnheimen ein Zuhause geben oder in Jugendbildungsstätten mit ihnen über den Glauben und ihre Zukunft sprechen: Sie sind zur Stelle, wo junge Menschen besondere Hilfe brauchen und setzen sich dafür ein, dass das Leben junger Menschen gelingt.

Aktuell in der Gemeinde

www.pfarre-neuerdberg.at

Kontakt

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gottesdienst@orf.at

Redaktion und Bildregie

Thomas Bogensberger