Frau mit Kopftuch am Fahrrad

ORF/GA&A

Kopftuch und Rock ‘n‘ Roll und Bräute für den Dschihad

Wie geht es muslimischen Frauen, die öffentlich ein Kopftuch tragen, in der westlichen Zivilisation? Dieser Frage geht die italienische Filmemacherin Luisa Porrino in ihrer Dokumentation „Kopftuch und Rock ’n’ Roll“ nach.

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ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 6. Juni 2017
um 22.35 Uhr, ORF 2

kreuz und quer“ – präsentiert von Doris Appel – zeigt die Dokumentation „Kopftuch und Rock ‘n‘ Roll“. In einem sehr persönlich gestalteten Film lässt die italienische Filmemacherin Luisa Porrino drei junge muslimische Italienerinnen zu Wort kommen, die für sich entschieden haben, einen Hidschab, ein Kopftuch zu tragen:

Die aus Perugia stammende Sumaya, die als Soziologin und Kulturvermittlerin mit jungen Musliminnen und Muslimen arbeitet, die syrisch-stämmige Batul, die als Psychiaterin in einem Bozener Krankenhaus beschäftigt ist, und die mit ihren Eltern aus Tunesien geflüchtete, jetzt in Rom lebende Karikaturistin Takoua, deren Titelheldinnen immer Kopftuch tragen.

Um 23:25 folgt die Dokumentation „Bräute für den Dschihad“. Die Terrormiliz IS wirbt besonders aktiv und gezielt um westliche Frauen für ihren „Heiligen Krieg“ – als „Bräute“ für ihre Kämpfer. Besonders in eigenen verborgenen Online-Welten die banale Teenager-Themen mit radikalen Botschaften verbinden.

Kopftuch und Rock ‘n‘ Roll

Durch ihre Kopfbedeckung geben sich die drei Frauen öffentlich als Musliminnen zu erkennen und sind daher auch immer wieder mit Vorurteilen konfrontiert, die generell dem Islam und seinen Anhängerinnen und Anhängern entgegengebracht werden. Natürlich wissen die drei Frauen, dass im Namen des Islam grauenhafte Attentate verübt werden, mit zahllosen Toten und Verletzten. Al Kaida, IS, Boko Haram – das sind nur einige der islamistischen Terrororganisationen, die die Welt in Angst und Schrecken versetzen.

Dennoch wehren sich die italienischen Musliminnen gegen Verallgemeinerung. Sie möchten ihres Glaubens wegen nicht als potentielle Verbrecherinnen abgestempelt werden, sondern verlangen für sich das Recht, ihre Religion frei und unbehelligt ausüben zu können.

Unter anderem bringen sie auch das Thema Dschihad zur Sprache, das im Westen praktisch immer als „Heiliger Krieg“ verstanden wird. Doch die tiefere Bedeutung von Dschihad ist Bemühung, Anstrengung.

„Wir sind alle Dschihadisten“, bringt es die junge Karikaturistin Takoua auf den Punkt, denn jeder Mensch bemühe sich, seinen Alltag so gut wie möglich zu bewältigen.

Ein Film, der ein heikles Thema sehr offen, aber auch sehr differenziert behandelt.

Deutschsprachige ORF-Bearbeitung: Rosemarie Pagani-Trautner
ORF-Redaktion: Christoph Guggenberger

Frau vor dem PC

ORF/BBC

„Bräute für den Dschihad“

Der sogenannte Islamische Staat (IS), die reichste und mächtigste Terrororganisation der Welt, hat große Teile des Iraks und Syriens zum Kriegsgebiet gemacht. Das Ziel der Dschihadistenmiliz: ein Gottesstaat, der den gesamten Nahen Osten umfassen soll. Raffinierte Online-Propaganda soll für Nachschub an Rekruten sorgen.

Was aber bringt Mädchen und junge Frauen dazu, sich der Terrormiliz anzuschließen? Mehrere hundert Frauen aus europäischen Ländern werden im IS vermutet. Die Dokumentation folgt den Spuren von fünf jungen Frauen aus Großbritannien, die ihre Familien verlassen haben, um als „Bräute“ für IS-Kämpfer am Aufbau des Kalifats mitzuwirken. Und sie zeigt am Beispiel einer Studentin aus Glasgow, wie diese Frauen selbst zu zentralen Akteurinnen der IS-Propaganda, zu erfolgreichen Anwerberinnen für die Terrororganisation werden.

Ein Film von Fatima Salaria